Die Hemianopischen Geschictsfeld-Formen und das Optische Wahrnehmungszentrum : ein Atlas Hemianopischer Defekte / von Hermann Wilbrand.

  • Wilbrand, Hermann, 1851-1935.
Date:
1884
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Credit: Die Hemianopischen Geschictsfeld-Formen und das Optische Wahrnehmungszentrum : ein Atlas Hemianopischer Defekte / von Hermann Wilbrand. Source: Wellcome Collection.

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    funktionellen Störung aufzufassen, die wir ja so häufig als Folge der durch den Krankheitsheerd gesetzten allgemeinen Ernährungs- störung des Gehirns nach Apoplexien und Embolien beobachten. Ist jedoch, wie bei Fig. 52 (Taf. XIV), die erhalten gebliebene Gesichtsfeldhälfte in ihrer Gesammtausdehnung normal oder über- normal, dann beruht dieses Zurückbiegen der Trennungslinie nach oben oder unten offenbar auf einen Fehler der Gesichtsfeldanlage, resp. auf der Anwesenheit nur weniger Retinalzapfen auf jenen Partien. Zeigt doch der verticale Meridian im Gesichtsfelde hier überhaupt die geringste Ausdehnung. In derartigen Fällen tritt dann häufig die andere Gesichtsfeldhälfte compensirend ein, so dass alsdann die Trennungslinie der Gesichtsfeldhälften schräg verläuft. Ein sehr genau untersuchter Fall von Siemerling, Fig. 45 (Taf. XIII), zeigt uns, wie die eine Gesichtsfeldhälfte normalmässig in grosser Ausdehnung oft gar nicht bis zum verticalen Meridian hinan- reicht, also ursprünglich von der Natur zu kurz bemessen ist, wobei die mit der anderen Hemisphäre in Relation stehende Netz- hauthälfte diesen Ausfall im Gesammtgesichtsfelde des betreffen- den Auges deckt. Es bestand bei diesem Falle eine rechtsseit. hom. absol. Hemianopsie und eine linksseit. homon. Farbenhemiano- psie, also wohl sicher abhängig von einem corticalen Heerde. Siemerling bemerkt dazu: „auffällig erscheint, dass die Treimungs- linie zwischen absoluter und relativer Undeutlichkeit nicht mit der Mittellinie zusammenfällt, sondern der absolute Defekt rechts in der äusseren Gesichtsfeldhälfte nach oben innen die Mittellinie keilförmig etwas überschreitet, der absolute Defekt im linken Auge dagegen nach unten innen etwas von der Mittellinie eben- falls in einem keilförmigen Stück zurückbleibt. Da dieser Befund zu wiederholten Malen mit aller Sicherheit constatirt wurde, so glaube ich, müssen wir in diesem Falle eine etwas abnorme Ver- theilung der gekreuzten und nicht gekreuzten Sehnervenfasern auf beiden Augen annehmen. Wir haben hier meines Erachtens die höchst interessante Anomalie, dass das gekreuzte Bündel etwas grösser ist, als das ungekreuzte, und damit sich dem Verhalten beim Thiere nähert. Dass bei den Fällen homonymer Hemianopsie, deren Trenn- ungslinie im Fixationspunkte liegt, die Sehschärfe nicht weiter