Ueber die Wirkungen der verdünnten Luft auf den Organismus : eine Experimental-Untersuchung / von A. Fraenkel und J. Geppert.

  • Fraenkel, Albert, 1848-1916.
Date:
1883
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Credit: Ueber die Wirkungen der verdünnten Luft auf den Organismus : eine Experimental-Untersuchung / von A. Fraenkel und J. Geppert. Source: Wellcome Collection.

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    bereits früher von Pravaz gegebene Deduction anlehnt. Sie geht von der Thatsache aus, dass bei niederem Barometer- stande in einem Liter Luft eine geringere Menge Sauerstoff enthalten sei, als bei höherem. Daraus folgt, dass in ersterem Falle auch bei der Respiration weniger Sauerstoff die Lungen passire, als in letzterem. Der Einwand, dass dies procentische Deficit der Einathmungsluft an 0 durch lebhaftere Frequenz der Athemzüge gedeckt werde, sei nicht zulässig. Denn bei einer Luftverdünnung, wie sie auf den Hochplateaus von Mexico herrscht (= 57 Ctm. Druck) fand Jourdanet die Re- spiration in der Ruhe sogar langsamer, als am Meeresstrande. Seiner Ansicht nach hat die geringere Sauerstoffzufuhr zu den Lungen daher eine ungenügende Oxydation des Blutes zur Folge, welche bei längerem Aufenthalt an hochgelegenen Orten eine eigenthümliche Constitutionsanomalie hervorzubringen ver- mag, die er mit dem Namen der Anoxyhemie belegt. Bei- spiele davon will er vielfach bei den Bewohnern Mexico's ge- sehen haben. Die Symptome und Beschwerden der befallenen Individuen sollen ähnliche sein, wie wir sie bei Anaemie zn linden gewohnt sind. Der Unterschied besteht angeblich allein darin, dass die mikroskopische Untersuchung des Blutes der Kranken ein durchaus negatives Resultat liefert, was insofern natürlich erscheine, als ja nicht die veränderte Körperchenzahl des Blutes, sondern die ungenügende Aufnahme des Sauer- stoffes aus der Atmosphäre Ursache der Anaemie in diesen Fällen sei. Nach Jourdanet reicht schon die Dich- tigkeitsveränderung, welche die Luft durch den Wechsel von Sommer und Winter erfährt, aus, dem Körper mehr oder weniger Sauerstoff zuzuführen. Das Resultat seiner auf rein theoretischer Basis ruhender Ueberlcgurigen lässt sich daher dahin zusammenfassen, dass bei einer Erniedrigung des Atmo- sphärendruckes bis auf 60 Ctm. aus dem Blute zunächst nur der physikalisch absorbirte Sauerstoff und ausser diesem noch hauptsächlich Kohlensäure entweichen. Sinkt aber die Pression noch weiter, so ninimt auch der chemisch gebundene Antheil des Blutsaucrstoffcs ab. In welcher Weise der Widerspruch, in dem diese Behauptungen mit den experimentellen Ergeb- A. Fmenkcl .1. .1. (; . , ri. U iilumg der vcniniiiilcn Luit. 2