Die Syringomyelie; eine Monographie / [edited by] Hermann Schlesinger.
- Schlesinger, Hermann, 1866-1934.
- Date:
- 1895
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Credit: Die Syringomyelie; eine Monographie / [edited by] Hermann Schlesinger. Source: Wellcome Collection.
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![in sehr ausgeprägtem ]\Iaasse hervortreten, während sonst mehr schlaffe Lähmungen überwiegen. So war in Eaymond's Falle eine allgemeine Eigidität der Musculatur, an welcher auch die Eumpfmuskeln theil- nahmen. vorhanden; in einem von Dr. Eedlich beobachteten Falle, dessen Krankengeschichte später mitgetheilt wird, waren die Rigiditäten so ausgesprochen, dass der Kranke den Eindruck machte, wie wenn er aus einem Stücke gegossen sei. Oft habe ich in der Literatur Angaben gefunden, welche ich durch Beobachtung an meinen Kranken nur bestätigen kann, welche motorische Eeizerscheinungen in den paretischen und atro- phirten Gliedern betreffen (Roth, Mann, Ho ff mann. Brühl, Graf, Critzmann u. A.) Gar nicht selten eilen diese Reizsymptome auch der Lähmung und Abmagerung voraus oder erstrecken sich auch über später nicht erkrankte Abschnitte und sind wegen der Spontaneität des Auftretens für die Kranken äusserst lästige und beängstigende Erscheinungen. Li den leichtesten Formen sind diese motorischen Anomalien angedeutet durch einen gleichförmigen, geringen Tremor der Hände mit ganz kleinen Excursionen derselben. Ist der Kranke ruhig, so sind die Oscillationen nur ausnahmsweise deutlich zu be- obachten, treten aber deutlich auf, wenn Bewegungen intendirt wer- den und erinnern derart an den Intentionstremor bei multipler insel- förmiger Sclerose (Eosenblath, Bruttan, eine eigene Beobach- tung). Der Charakter dieser Spontanbewegungen kann aber auf ver- schiedene Weise eine nicht unbeträchtliche Modification erfahren, u.zw.: 1. Durch die Grösse der Excursionen, 2. durch Veränderung der zeit- lichen Aufeinanderfolge der Bewegungen, und 3. des zeitlichen Ablaufes derselben. So .wurden bald Schüttelbewegungen, bald unregelmässige Zuckungen bei Syringomyelie beschrieben. Die Spontanbewegungen können sogar choreatischen Charakter haben. Bmnzlow (Fall 1). ^.Patient ist nicht im Stande, die Finger ausgestreckt zu er- halten. \'ielmehr führen diese Bewegungen aus, durch welche sie xinter und über einander gerathen. Die von Duchenne und Hoff mann beschriebenen Fälle, bei welchen neben chronischer Chorea bei der Obduction noch eine Spingo- myelie gefunden wurde, dürften hingegen nur eine Combination beider Krankheiten dargeboten haben. Ein Zittern mit ganz besonderen Qualitäten ist von Brühl -beschrieben worden: Es existirte weder in der Piuhe, noch beim Gehen, trat aber schon bei einer sehr leichten mechanischen Erregung, z. B. Berührung mit der Hand als allge- meines Zittern mit grossen Oscillationen auf, welches man unterdrücken konnte, wenn man den Kranken unsanfter anfasste. Das Zittern wurde deutlicher, wenn sich der Kranke setzte. In einem von Stadelmann beschriebenen Falle traten continuirliche Muskel- zuckungen am Oberschenkel auf; Strümpell beschreibt Schüttelkrämpfe. In späteren Stadien sind die motorischen Reizerscheinungen mehr tonischer Art. Keben den früher erwähnten Rigiditäten sieht man bei den Kranken mitunter Krämpfe in den oberen und unteren Extremitäten mit Streckung in den Ellbogen- und Kniegelenken auftreten. Oefter fand ich auch Wadenkrämpfe notirt. (Z. B. bei Wichmann.) In einer Beobachtung von Lenhossek waren Krämpfe der Einwärtsroller der Oberschenkel, sowie der Flexoren der Beine vorübergehend aufgetreten.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21208128_0028.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)