Die Seelenblindheit : als Herderscheinung und ihre Beziehungen zur homonymen Hemianopsie zur Alexie und Agraphie / von Hermann Wilbrand.

  • Wilbrand, Hermann, 1851-1935.
Date:
1887
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Credit: Die Seelenblindheit : als Herderscheinung und ihre Beziehungen zur homonymen Hemianopsie zur Alexie und Agraphie / von Hermann Wilbrand. Source: Wellcome Collection.

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    überhaupt nie hinauskommen lassen wird. Die Spekulation wird eben hier zur Notwendigkeit, wo zukünftigen Beobachtern eine Basis zur völligen Ausnutzung kommender Fälle gegeben werden soll. Später wird sich dann auch das Lückenhafte, Incorrekte und Fehlerhafte der Darstellung in dieser Arbeit schon durch sich selbst corrigiren. Die Fassung des Krankheitsbildes der Seelenblindheit in einen möglichst engen Rahmen wird um so notwendiger, weil je nach dem Alter des Patienten, nach der Schwere der Erkrankung und der Zeit, welche seit ihrem Beginne vergangen ist, die Erschei- nungen einen Wechsel erfahren, und deshalb der Beobachter sich möglichst zeitig nach allen Richtungen hin orientirt haben muss. Bei der Schwierigkeit der zu behandelnden Materie musste, um die Begrenzung des Gebietes, in welchem wir uns zu bewegen haben, überhaupt zu ermöglichen, Vieles als Hilfsmaterial hinzugezogen werden, was bei einer geläufigeren Auffassung des Krankheitsbildes späteren Darstellern überflüssig erscheinen möchte. Damit mag die Weitschweifigkeit dieser Arbeit ihre Entschuldigung finden. Wenn die Ueberzeugung, dass Andere weit eher zur Bearbeitung dieser Materie berufen seien, mich dennoch nicht abgehalten haben, diesem Gegenstande näher zu treten, so geschah dies theils aus Liebe zur Sache, theils aus dem Bedürfnisse, dass auch gerade von ophthalmologischer Seite diese Erscheinungen gewürdigt zu werden verdienen; denn den Augenärzten werden sich zunächst die ein- schlagenden und brauchbaren Fälle präsentiren, und der Augenarzt hat erst sein Urtheil abzugeben, bevor der Neuropathologe und der auf physiologischer Basis stehende Psychologe weitere Consequenzen aus einem derartigen Falle ziehen können. Dem Psychiater begegnen ja derartige Patienten nicht selten, aber nie, ohne einen mehr oder minder eingreifenden Intelligenzdefekt zu zeigen und ohne mit ander- artigen Sehstörungen gemischt zu sein. Auch hier ermangelt der Beobachter der Correction seiner eigenen Vorstellungen, welche er den krankhaften Erscheinungen seines Patienten unterschiebt, durch diesen selbst. Dem Thierexperiment wurde aus den Anfangs erwähnten Gründen hier weiter keine Beweiskraft zuerkannt, sondern nur die physiologi- schen und pathologischen Verhältnisse beim Menschen in Betracht gezogen. Direkt beweisende Sectionsbefunde liegen von diesem Zustande