Ausführliches Lehrbuch der pharmaceutischen Chemie / bearbeitet von Ernst Schmidt.
- Date:
- 1901
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Credit: Ausführliches Lehrbuch der pharmaceutischen Chemie / bearbeitet von Ernst Schmidt. Source: Wellcome Collection.
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![wie geringe Mengen von Pliellandren: C10H16. Der bei 175 bis 180° C. siedende Antheil des Camplieröles vom specif. Gewicht 0,895 bis 0,900 findet als „leichtes Campheröl“ als Ersatz des Terpentinöls technische Verwen- dung. Die höher siedenden Antheile des Campheröles enthalten ausser Cam- pher: C10H16O, ein Sesquiterpen: C15H24, Safrol: C10H10O2, Eugenol: C10H12O2, Cineol: C10H18O, Fenchon: C10H10O, und wie es scheint auch Terpineol: C10H18O. Die höher siedenden Antheile des Campheröls finden als „schweres Campheröl“ in Gestalt eines grünen, bei 240 bis 270° C. siedenden Liquidums vom specif. Gewicht 0,960 bis 0,970 technische Verwen- dung (Schimmel u. Comp., Wallach u. A.). Eigenschaften. Der Laurineeneampher bildet entweder durch- scheinende, körnig krystallinische, zähe Massen, oder bei langsamer Sublimation oder Krystallisation aus Alkohol, glänzende, harte, dem hexagonalen System angehörende Krystalle. Er besitzt einen durch- dringenden , eigenartigen Geruch und einen brennenden, bitterlichen Geschmack. Beim Zerreiben in einem Mörser backt er zusammen; nur nach dem Benetzen mit Alkohol oder mit Aether lässt er sich zu einem feinen Pulver zerreiben. Sein specifisches Gewicht beträgt bei 0° ein wenig über 1,0; bei 15°C. 0,993. Er schmilzt bei 175° C. und siedet bei 204° C. Seine concentrirte alkoholische Lösung lenkt den polari- sirten Lichtstrahl stark nach rechts ab, die Ablenkung nimmt jedoch mit steigender Verdünnung sehr rasch ab. Auch die Natur des Lösungs- mittels ist von Einfluss auf die Stärke der Drehung. In 20procentiger alkoholischer Lösung beträgt [cc]^ -f- 44,22° (E. Beckmann). In Wasser löst sich der Campher nur sehr wenig (etwa 1 : 1200), trotzdem besitzt eine solche Lösung noch sehr deutlich den Geruch und den Ge- schmack des Camphers. In Alkohol, in Aether, in Schwefelkohlenstoff, in Chloroform, in Essigsäure, in flüssigen Kohlenwasserstoffen, sowie in fetten und in ätherischen Oelen ist der Campher leicht löslich. Trotz des hohen Schmelz- und Siedepunktes verdampft derselbe schon bei gewöhnlicher Temperatur ziemlich rasch. Auf Wasser geworfen, zeigen kleine Camplierstückchen eine lebhafte, kreisende Bewegung, indem gleichzeitig Verdunstung und in geringem Maasse auch Lösung statt- findet. Verreibt man trockenes Chloralhydrat, Phenol, Thymol oder Menthol mit Campher, so verflüssigt sich die ganze Masse. Auch Chlor- wasserstoff, sowie Stickstoffdioxyd und Schwefligsäureanhydrid ver- flüssigen den Campher, ohne ihn jedoch zu verändern. Schon an der Luft, rascher beim Erwärmen, verliert die in letzterem Fall resultirende Flüssigkeit Chlorwasserstoff, bezüglich Stickstoffdioxyd und Schweflig- säureanhydrid, so dass schliesslich unveränderter Campher zurückbleibt. Kalte concentrirte Schwefelsäure löst den Campher ohne Zer- setzung; auf Zusatz von Wasser scheidet er sich daher unverändert wieder aus der Lösung ab. In der Wärme findet tiefer greifende Zersetzung unter Bildung von Schwefligsäureanhydrid, Campherpho- ron (Camphoron): C’HuO, und Cymol: C10H14, statt. Wird der Campher mit rauchender Salpetersäure behandelt, oder mit Salpeter- säure vom specif. Gewicht 1,37 destillirt, so schwimmt in letzterem](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b28123049_0114.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)