Die Vertheilung der Blutgefässe in der Haut / von Werner Spalteholz.
- Spalteholz, Werner, 1861-1940.
- Date:
- 1893
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Credit: Die Vertheilung der Blutgefässe in der Haut / von Werner Spalteholz. Source: Wellcome Collection.
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![sichergestellt, dass mechanische Kräfte auf die feinere Architektur der Haut- oberfläche einen wesentlich gestaltenden Einfluss besitzen. Der Bluttstrom des Fettes ist, wie oben geschildert, ein ganz eigen- thümlicher. Man sollte namentlich, da das cutane Fßtt durch rückläufige Gefässe aus dem cutanen Arteriennetz mit versorgt wird, vermuthen, dass die Mächtigkeit der Fettlage auf die Ausbildung des cutanen Netzes einen Einfluss haben müsste. Wenn man gleiche Hautstellen von einem fett- reichen und einem fettarmen Individuum vergleicht, so scheint bei ober- flächlicher Betrachtung allerdings ein grosser Unterschied zwischen beiden vorhanden zu sein, aber er liegt wesentlich nur in dem Anblick, den die Gefässe des subcutanen Gewebes darbieten. Am Oberschenkel z. B. steigen in der fettreichen Haut die Gefässe allmählich von der Fascie aus zu dem cutanen Netz in die Höhe; die Gefässäste und ihre Anastomosen sind aber soweit räumlich von einander getrennt, dass sie von einander und von denen des cutanen Netzes mit Leichtigkeit zu unterscheiden sind; in einem ganz abgemagerten Hautstück ist die ganze Dicke des subcutanen Gewebes eventuell auf Bruchtheile eines MiUimeters zusammengeschrumpft und es sind in Folge dessen die Ueberreste der ehemaligen Fettarterien und die Anastomosen zwischen ihnen und in der Fascie nahe an das cutane Netz herangerückt und von diesem nicht so leicht zu unterscheiden; es macht die fettarme Haut sogar einen gefässreicheren Eindruck als die fettreiche. Vergleicht man aber nur das cutane Netz beider miteinander, so scheinen zwischen beiden keine wesentlichen Unterschiede zu bestehen, soweit es sich eben ohne genaue Messungen vorläufig sagen lässt. Dieser letzte Befund würde allerdings theilweise auch ganz wohl mit unseren Anschauungen über den Stoffwechsel und die Circulationsvorgänge im Fettgewebe übereinstimmen. Denn an einem im Stoffwechselgleich- gewicht befindlichen fettreichen Individuum sind jedenfalls die Umsetzungs- processe im Fettgewebe und damit auch das Blutbedürfniss ausserordentlich gering. Andererseits wissen wir aber auch, dass die Einschmelzung des Fettes, sowie die erste Anlagerung desselben (wenigstens bei Thieren [Toldt, V. Kölliker, Altmann]) in einer erstaunlich kurzen Zeit vor sich gehen kann. Wir würden, wenn der obige Befund sich bei weiteren Unter- suchungen voll bestätigt, anzunehmen haben, dass dem mit dem Aufbau und der Einschmelzung des Fettgewebes ofienbar verbundenen vermehrten Stoffwechsel und dementsprechend verstärkten Blutkreislauf allein durch die Erweiterung der zuführenden Gefässe Genüge geleistet wird; es besitzen ja die zur Haut führenden Gefässe und die des cutanen Netzes eine conti- nuirliche Schicht von Ringmuskelfasern, die zur Schaffung weitgehender Querschnittsdifferenzen sicherhch ausreichen. Was die Blutversorgung des Fettos selbst anlangt, so hat schon](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21462884_0035.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)