Die Vertheilung der Blutgefässe in der Haut / von Werner Spalteholz.
- Spalteholz, Werner, 1861-1940.
- Date:
- 1893
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Credit: Die Vertheilung der Blutgefässe in der Haut / von Werner Spalteholz. Source: Wellcome Collection.
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![fest eingebettet, können also durch äussere mechanische Einwirkungen nicht gegenseitig und gegen die übrigen Theile hin verschoben werden; die Folgen solcher p]inflüsse können also nur innerhalb der einzelnen Fächer zu Tage treten. Die Einschaltung der horizontalen Scheidewand hat namentlich die Bedeutung, dass kleinere Zug- und Druckkräfte nur eine Verschiebung oberhalb derselben hervorbringen und erst grössere auch die tieferen Septen beanspruchen und auf deren Fettschicht einwirken. Ich möchte an dieser Stelle noch ein paar Bemerkungen anfügen, nach welchen Richtungen hin wir weitere Besonderheiten an den Einrichtungen der Blutbahn zu erwarten haben auf Grund der Verschiedenartigkeit der Bedeutung der einzelnen Hautstellen als Organe des Stoffwechsels und als Sinnesorgan, sowie auf Grund der verschieden starken Abhängigkeit, in der die einzelnen Hautbezirke von reflectorischeu Erregungen stehen. Was zuerst den ersteren Funkt anlangt, so lässt sich darüber leider nur wenig sagen, so lauge nicht unsere Kenntnisse über die vegetativen Functionen der Haut ausgedehntere sind als bisher. Solange noch über- haupt Streit darüber ist, ob eine sogenannte „Perspiration (,,Hautath- mung), also besonders eine gasförmige Abgabe von Wasser existirt, ohne oder mit einer tropfenförmigen Wasserabscheidung durch die Knäuel- drüsen, oder ob namentlich die Wasserausscheidung ausschliesslich durch die letzteren bewirkt wird,^ so lange ist noch nicht zu sagen, nach welcher Richtung hin wir besonders unser Augenmerk zu richten haben. Im ersteren Falle würde den dicht unter der Epidermis gelegenen Blutgefäss- netzen eine wesentlich erhöhte Bedeutung zukommen müssen. Wir würden eine besondere Ausbildung derselben mit Einrichtungen für den plötzlichen verstärkten Zufluss zu erwarten haben, und wir würden eine besondere Ver- bindung mit nervösen Apparaten sowie jedenfalls auch eine besondere Al)- hängigkeit von gewissen Wärmecentren und psychischen Centren vermuthen können. Im anderen Falle müssten die Wege des Blutstromes für die Knäueldrüsen unser ganzes Interesse in Anspruch nehmen, und wir würden an diesen nachforschen müssen, welche Mittel ihnen zu Gebote stehen, um plötzlich grosse Mengen von Schweiss absondern zu können (namentlich bei ' Man vergleiche hierzu für erstere Ansichten die zwei Abliandlungen von Oelil und Meissner in ,,Zwei vergessene Arbeiten der Hautanatomie. Dermatol. Sfudien. II. Reihe. 2. Heft. 1889. Hamburg und Leipzig L. Voss, mit Einleitung von P. G. Unna, sowie des letzteren Artikel: „Kritisches und Historisches über die Lehre von der Schweisssecretion. Schmidt's Jahrbücher. Bd. 194. 1882. Heft 1 und „Ueber die insensible Perspiration der Haut. Verhandlungen des IX. Congre-ises für innere Medicin. S. 230—250; für die entgegengesetzte Auffassung die Zusam- menstellungen von: Pranfois-Pranck, Artikel: „Sueur im Dicfiomaire encyclo- pSdique des sciences m^dica/.es. Paris, G. Mason 1883, sowie G. Bunge, Physiol. Chemie. II. Aufl. 1889. S. 264-269.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21462884_0038.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)