Über die Möglichkeit, Thrombose in den Venen der unteren Extremitäten nach Operationen zu verhüten, nach denen längeres Still-Liegen nöthig ist / von K.G. Lennander.
- Lennander, Karl Gustav, 1857-1908.
- Date:
- 1899
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Credit: Über die Möglichkeit, Thrombose in den Venen der unteren Extremitäten nach Operationen zu verhüten, nach denen längeres Still-Liegen nöthig ist / von K.G. Lennander. Source: Wellcome Collection.
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![Stroms in den unteren Extremitäten. Schon vor der Operation haben manche von diesen Pat. eine schwache Ilerzthätigkeit in Fplge der langwierigen Krankheit und besonders, weil manche von ihihen fast ausgehungert sind. In Folge der Narkose hat man stets eine mehr oder weniger bedeutende Fettentartung des lierzens'zu befürchten. Nach der Operation liegen die Pat. gewöhnlich still auf dem Rücken. Dass hierdurch die Cirkulation in den Unter- schenkeln besonders erschwert wird, ist klar. Diesem Missverhältnis kann man indessen zum Theil dadurch abhelfen, dass man schon wenige Stunden nach der Operation anfängt, den Pat. zu wenden und die Lage der Beine zu verändern. Das lässt sich indessen nicht nach allen Operationen ausführen. Wenn sich Varicen finden, be- sonders von den sackartigen Formen, so kann es zur Stagnation des Blutes in den seitlichen Ausbuchtungen kommen, die oft durch eine relätiv enge Öffnung mit ihren Venen kommuniciren. Laparotomie- patienten Averden nicht selten einen oder mehrere Tage nach der Operation durch einen mehr oder Aveniger bedeutenden Meteoris- mus beschAvert. Jede vermehrte Ausdehnung der Därme steigert aber den intraabdominalen Druck und erschAA^ert hierdurch den Ab- fluss des Blutes durch die Venae iliacae. Zugleich Avird auch der negative Druck im Brustkorb vermindert, Aveil die Inspirationen Aveniger tief werden. Während der ersten 2—3 Tage nach einer Laparotomie können die Operirten geAvöhnlich nur ganz unbedeu- tende Mengen von Speise und Trank zu sich nehmen. Lokale Veränderungen in den Gefäßwänden, Avie Endo- phlebitis, Fettentartung des Endothels, können theils primär lokaler Natur sein, theils sekundär in Folge einer Infektion, mag sie be- kannten Ursprungs oder kryptogen sein, oder in Folge einer auto- toxischen Blutveränderung. Primäre Gefäßveränderungen finden sich stets bei Pat. mit Varicen und noch mehr bei solchen Operirten, die in einem der letzten Jahre an Thrombose gelitten haben. Auch glaube ich, dass unter übrigens gleichen Verhältnissen kein Moment in höherem Grade zur Bildung von Thromben nach einer Bauch- operation prädisponirt, als eine seit relativ kurzer Zeit überstandene Thrombose in einer der größeren Venen der unteren Extremitäten. Als ich die hierher gehörigen Krankengeschichten überdachte, habe ich mich daran erinnert, dass Thrombose selten nach äußerst schweren und komplicirten Laparotomien auftritt, und ich glaube eine mögliche Erklärung für dieses Verhalten darin gefunden zu haben, dass ich nach solch scliAveren Operationen schon lange die GoAvohnheit gehabt habe, das Fußende des Betts ca. 25—45 cm erhöhen zu lassen. Ich habe das theils gethan, um durch die hohe Ijage der Füße den Folgen einer akuten Anämie direkt ent- gegen zu arbeiten, theils um in den Fällen, in denen man mit dem Gedanken an eine möglichenveise eingetretene Infektion die Bauch- höhle mit Kochsalzlösung ausspülte \ind einen Theil der S])ülflüssig- koit znriiekließ, oder in denen man Avegen eines anämischen Zustands](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b2233712x_0006.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)