Anleitung zur Harn-Analyse : für praktische Aerzte, Apotheker und Studirende / von W.F. Loebisch.

  • Loebisch W. F. (Wilhelm Franz), 1839-
Date:
1878
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Anleitung zur Harn-Analyse : für praktische Aerzte, Apotheker und Studirende / von W.F. Loebisch. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Royal College of Physicians of Edinburgh. The original may be consulted at the Royal College of Physicians of Edinburgh.

    224/256 (page 214)
    ■n ^/t**i'0Pfen. Hie nnd da lindct mau im Sedimente des Harnes Fetttropfen in Form grosser Kugeln, welche sich durch ihre iichtbrechende Eigenschaft auszeichnen. Dieselben sind in einer Mischung von Aether nnd Alkohol löslich, besonders leicht nach Znsatz von einem Tropfen Natron- lauge. Sie sind meistens zufällige Beimengungen des Harnes . wenn der- selbe mit einem beölten Catheter genommen wurde. Doch wurde nach sehr fettreicher Nahrung liie und da auch das Erscheinen vom Fett im Harne beobachtet. II. Unorganisirte Setlimente. Die unorganisirten Sedimente lassen sich zweckmässig in Sedimente des saurea Harnes und des alkalischen Harnes trennen, und zwar mit um so mehr Berechtigung, als das Erscheinen derselben thatsächlich von der ßeaction des Harnes abhängt, in dem sie sich ausscheiden. AVir haben demnach : Im sauren Harn: H a r n s a n r e s Natron Kali amorph. Harnsäure Oxalsäuren Kalk d) Cystin e) Leu ein und «) c) Ty r 0 s 1 u und Im alkalischen Harn: fl) Pho sphors aur en ] Kalk I amorph. b) K 0 h 1 e n s a u r e n K a 1 k) (') H a r n s a u r e s A m m o n (/) P h 0 s p Ii 0 r s a n r e A m m 0 n-M a- g n e s i a (Tripelphosphat) <•) Krystallisirten phosphor- sauren Kalk f) Phosphor saure Magnesia. §. 60. Sedimente im sauren Harn. 1. ürate. Sie'bestehen aus neutralen oder sauren Salzen der Harnsäure, deren Basis Kali, Natron, seltener auch Kalk und Magnesia bilden, doch ist in den meisten Fällen das Sediment saures harn saures Natron, welches mit Harnfarbstotf' mehr weniger roth gefärbt ist. Die ürate sind leichter löslich in der Wärme wie in der Kälte und fallen daher aus concentrkten Harnen schon bei der Abkühlung derselben heraus. (S. S. 72.) Im ganz normalen Urin kommen jedoch nur so geringe Mengen harn- saurer Salze vor, dass dieselben auch im kalten Urin gelöst bleiben. Nach ^4 Stunden etwa beginnt jedoch eine Ausscheidung von harnsaurem Natron, und später auch von Harnsäurekrystallen. Als Ursache dieser Ausscheidung nimmt man die saure Harngährung an, deren Existenz übrigens auch nicht weggeleugnet werden kann, selbst wenn für die Entstehung des Sedimentes von harnsaurem Natron dnd der Harnsäure auch die Erklärung ausreicht, welche Voit und Hofmann für dieselbe geben. Nach der Ansicht dieser kommen die Sedimente von Harnsäure zur Ausscheidung, weil das saure phosphorsaure Natron unter Bildung von basischem Salz zersetzend auf das im Urin gelöste harnsaure Alkali einwirkt. Bringt mau nämlich die Lösungen beider Salze in äquivalenten Mengen zusammen, so fällt nach einiger Zeit die Harnsäure krystalliuisch nieder und die Flüssigkeit reagirt alkalisch. Eine raschere Umlagerung beider Salze entsteht entweder durch