Anleitung zur Harn-Analyse : für praktische Aerzte, Apotheker und Studirende / von W.F. Loebisch.

  • Loebisch W. F. (Wilhelm Franz), 1839-
Date:
1878
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Credit: Anleitung zur Harn-Analyse : für praktische Aerzte, Apotheker und Studirende / von W.F. Loebisch. Source: Wellcome Collection.

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    3. Eine rothbraune Färbung. Die Probe ist in kolilen- saurem Auimoniak und Aetzammoniak löslich, und ist aus der Lösung mit Essigsäure wieder fallbar. Es bleiben beim Ver- dunsten der ammoniakalisehen Lösung sechsseitige Tafeln zurück. Der Stein enthält Cystin, §. 45. 4. Die Steine zeigen keine Spur von Krystallisation, sind in Wasser Aether und Alkoliol unlöslich, löslich in Kalilauge und aus dieser Lösung durch Säuren fällbar, in Essigsäure quellen sie auf und in kochender Salpeter- säure sind sie löslich, sie verbreiten beim Verbrennen den Geruch von ver- brennendem Horn; sie bestehen aus P r o t e i n s u b s t a u z e n. 5. Die Steine sind im frischen Zustande weich, elastisch, verkleinern sich beim Trocknen, wobei sie hart werden. In der Wärme erweichen sie wieder, beim Erhitzen schmelzen sie und entwickeln unter Aufblähen einen sehr starken Creruch, der an den Geruch einer Mischung von Schellak und Benzoe erinnert; in Aether lösen sie sich leicht, der beim Verdampfen der Lösung bleibende amorphe Rückstand färbt sich bei weiterem Erwärmen violett. Aetzkali löst die Steine in der Wärme leicht und verseift dieselben, Salpetersäure löst sie unter schwacher Gasentwicklung ohne Färbung, der Rückstand wird durch Alkalien dunkelgelb. Der Stein ist ein Urostealith. IL Die Steine, welche beim Erhitzen auf Platinblech einen mehr weniger beträchtlichen Rückstand hinterlassen, erhalten sowohl organische als unorganische Bestandtheile. Hiebei ist als organische Substanz meistens Harnsäure vorhanden, neben welcher harnsaure Salze als Begleiter auftreten; auch Oxalsäurer Kalk und kohlensaurer Kalk können vorhanden sein. Ist die Gegenwart der Harnsäure durch die Murexidprobe nachge- wiesen, so handelt es sich darum, die Basis aufzufinden, an welche dieselbe gebunden war. 1. Man behandelt eine Probe mit einer mehrfachen Menge von destillirtem Wasser, kocht und filtrirt heiss, in das Filtrat gehen die in heissem Wasser, löslichen Urate über, die sich beim Er- kalten ausscheiden. Zur Bestimmung der Base, an welcher die Harnsäure gebun- den war, wird das Filtrat abgedampft und geglüht. Die Asche ent- hält die fixen Alkalien. Eine Probe derselben mit dem Platindraht, in der farblosen Flamme des Bunsen'schen Brenners geprüft, deutet bei gelber Färbung der Flamme auf Natron, bei violetter Färbung derselben auf Kali. (Prüfung mit Indigolösung oder mit Platinchlorid.) Waren Magnesia und Kalk an der Harnsäure gebunden, so bleiben dieselben, wenn der Rückstand nicht zu stark geglüht wurde, als Carbonate zurück. Zur Trennung Beider löst man das geglühte Pulver in ver- dünnter Salzsäure. Die klare Lösung neutralisirt man mit Ammo- niak und löst wieder mit einigen Tropfen Essigsäure.