Volume 1

Lehrbuch der speciellen Chirurgie ... / von Franz Koenig.

  • König, Franz, 1832-1910.
Date:
1881
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Credit: Lehrbuch der speciellen Chirurgie ... / von Franz Koenig. Source: Wellcome Collection.

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    An der Spitze steht der Grundsatz, welcher wohl durch die oben gegebene Auseinandersetzung über den Verlauf gerechtfertigt ist, zu- nächst die Resorption dieser Blutergüsse abzuwarten, denn mit dem Schnitt in die Haut sind die Beulen der Reihe von accidentcllen Zu- fällen unterworfen, welche wir noch für die Kopfwunden überhaupt zu betrachten haben. Natürlich hat man ja am wenigsten Ursache zum Messer zu grei- fen bei den zuerst angeführten subcutanen Beulen. Die Behandlung dieser können wir getrost den Müttern überlassen; ein flacher, gleich- massiger Druck auf die Geschwulst, bald nach der Entstehung, bewirkt meist eine grössere Ausbreitung des ergossenen Blutes und raschere Resorption. Ein Druckverband, die Anwendung von kühlendem Wasser oder Bleiwasserumschlägen begünstigen dieselbe. Wohl aber fühlt sich der angehende Arzt bei der breiten fiuetuirenden Schwellung, wie sie durch die Blutergüsse in der Tiefe gemacht werden, nicht sel- ten aufgefordert, von seinem Messer Gebrauch zu machen. Es kann nicht ernstlich genug vor dieser frühzeitigen Eröffnung der tiefen Blutergüsse gewarnt werden. Man wird zunächst versuchen durch Compression die Resorption zn begünstigen. Die feuchte Gaze- binde, das Heftpflaster lassen sich zu diesem Zweck verwerthen. Auch die Kälte in Gestalt von Eisblasen, Bleiwasserumschlägen begünstigen den Vorgang der Resorption. Das frühe Einschneiden ist nur in den sehr seltenen Fällen erlaubt, in welchen trotz dieser Medication, besonders trotz Druckverbandes eine fortwährende Zunahme der Geschwulst stattfindet. In solchen Fällen fortwährend zunehmender Blutgeschwulst könnte man sogar unter Umständen das verletzte Gefäss aufsuchen und die Blutung aus demselben direct stillen müssen. Wohl aber kann man secundär, bei ausbleibender Resorption, zur Eröffnung gezwungen werden, wenn eben nach längerem Zuwarten eine weitere Verkleinerung überhaupt nicht mehr eintritt. Für diesen Fall macht man zunächst den Versuch einer gleichsam subcutanen Entleerung durch Einstich, durch Punction mit einem Aspirationsapparat und nach- träglichem Aussaugen der Flüssigkeit und lässt diesen Eingriffen sofort energische Compression folgen. Am zweckmässigsten ist es auf jeden Fall für die Entleerung passend gelegene Incisionen anzulegen, nach Umständen auch kurze Drainstückchen einzuführen und darauf einen streng antiseptischen Compressionsverband folgen zu lassen. Dann wird man selten in die Lage kommen, grosse, die ganze Höhle spaltende Einschnitte zu machen, wozu man allerdings gezwungen werden kann, falls unter Fieberbewegungen die Symptome von Eiterung in der Höhle eintreten. In diesem Falle kann nur freie Entleerung durch breite In- cision am Platze sein. Nach der Ineision wird die Bluthöhle mit starker Carbollösung ausgewaschen, dann reichlich drainirt und antiseptischer Verband angelegt, welcher solange täglich erneuert werden muss, bis jede Spur von Zersetzung verschwunden ist. Die zurückbleibenden Schwielen der Kopfschwarte sollen mit Re-