Der Zusammenhang der Geschlechtskrankheiten mit nervösen Leiden und die Castration bei Neurosen / von Alfred Hegar.
- Ernst Ludwig Alfred Hegar
- Date:
- 1885
Licence: Public Domain Mark
Credit: Der Zusammenhang der Geschlechtskrankheiten mit nervösen Leiden und die Castration bei Neurosen / von Alfred Hegar. Source: Wellcome Collection.
Provider: This material has been provided by The Royal College of Surgeons of England. The original may be consulted at The Royal College of Surgeons of England.
13/92 (page 5)
![Neigung zum Fettansatz, jedoch nicht etwa krankhafter Art, sondern mehr als Begleiterscheinung einer guten allgemeinen Ernährung, wenn nicht absichtlich bei Thieren Mästung an- geordnet wird. Auch ist von den Thierärzten ein ruhigeres Temperament als Folge angeführt und mit dem Wegfall der Brunst in Verbindung gebracht. Bei männlichen castrirten 3 Thieren, Ochs, Kapaun, ist dies sehr auffallend. Eine Herab- setzung des Begattungstriebs ist beim Menschen durchaus nicht constant. Dies ist so ziemlich Alles, was uns über die Wirkung ] der Castration auf den Gesammtorganismus bekannt ist. Die zur Belehrung herbeigezogenen Zustände im natürlichen Klimax haben wenig weitere Aufklärung verschafft. Nicht selten treten in jener Zeit mannigfaltige nervöse Symptome und Circulations- störungen auf, welche man als Compensationen für den auf- hörenden Menstrualfluss auffasst Auf der andern Seite hat man aber auch Heilung schwerer Neurosen und selbst langjähriger Psychosen gesehen besonders, nachdem die un- angenehmen Erscheinungen der ersten Zeit glücklich über- wunden worden waren. Die Aufmerksamkeit ist leider wenig auf diese Punkte gerichtet gewesen, so dass sich mit den bisherigen Erfahrungen nicht viel anfangen lässt. Auf die allgemeinen Effecte der Castration lässt sich, wenig- Begründui^^ stens nach dem heutigen Stande unseres Wissens, keine Indication nur^dincii^ai stützen. Wohl aber ist eine Begründung möglich durch die ganz des kUiistiiciM Constanten localen Einflüsse der Operation auf die dem Eierstock *-^'Siic benachbarten und mit ihm in gemeinsamer Function verbun- denen Organe, besonders den Uterus. Anomalieen, patho- logische Veränderungen dieses Organs und deren Consequen- zen, Veränderungen der Menstruation, lassen sich durch den künstlichen Klimax treffen. Ein solcher Ideengang, verbunden mit der Kenntniss von dem Einfluss des natürlichen Klimax ') Tilt, The change of Life. 3. Edit. London 1879. Falz, Westph. Gesellsch. f. Psych, u. Nervenkrankh. BerL klin. Wochenschr. 1884, Nr. 21.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22301057_0015.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)