Der Zusammenhang der Geschlechtskrankheiten mit nervösen Leiden und die Castration bei Neurosen / von Alfred Hegar.
- Ernst Ludwig Alfred Hegar
- Date:
- 1885
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Credit: Der Zusammenhang der Geschlechtskrankheiten mit nervösen Leiden und die Castration bei Neurosen / von Alfred Hegar. Source: Wellcome Collection.
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![which have resisted persistently all other means of eure, the qiiestion of a resort to the Operation is to be commited to the ])rudent judgement of the conscientious practitioner in each particiliar case. Wie man sieht, drückt er sich jedoch äusserst vorsichtig aus und hat, soweit ich seine Berichte kenne, selten eine Castration bei intactem Sexualschlauch vollzogen. M. Sims, welcher als einer der Ersten für das Verfahren eintrat, hat dies nie gethan. Ueberhaupt haben die vielgeschmähten Ame- rikaner im Allgemeinen solche Eingriffe gar nicht so häufig gemacht, als man gewöhnlich behauptet. Dagegen haben Engländer und Deutsche, ohne genügende Kenntniss oder wenigstens ohne volles Verständniss der vorhandenen Lite- Schlecht moti- ° ... virte Ope- ratur, solche Operationen in nicht ganz geringer Zahl vollzogen, lationen bei So hat Olshausen allein viermal ohne pathologisch- sexuaisystem. anatomische Unterlage castrirt, um freilich nachher, anstatt diese schlechten Resultate seiner fehlerhaften Indicationsstel- lung zuzuschreiben, das ganze Verfahren zu bekritteln. Nur schwer kann man den Gedankengang, welcher zu derartigen unberechtigten Eingriffen geführt hat, verfolgen. Die ver- altete Ansicht, nach welcher sogenannte Hysterie stets mit dem Grenitalsystem zusammenhänge, und die ebenso falsche Meinung, nach welcher jede von den Sexualorganen ausgehende Neurose durch Castration heilbar sei, mögen eingewirkt haben. Die in einzelnen Fällen vorhandene zeitliche Congruenz des nervösen Anfalls mit der Menstruation kann schwerlich als genügender Grund angesehen worden sein. Das ,Drängen der Verwandten darf wohl auch nicht zur Motivirung einer Anzeige verwendet werden. Jene verfehlten Operationen haben den Gegnern will- kommene Angriffspunkte gegeben, welche sie auch gründlich ausnützten, freilich häufig mit falschen Unterstellungen, indem sie das, was hie und da einmal geschehen war, für die Regel UngegriUuiete ausgaben und es auch denen in die Schuhe schoben, welche Äastmiou sich von Anfang an ausdrücklich gegen Eingriffe der bezeich- neten Art erklärt hatten. So wurde die unberechtigte Exstir- pation des gesunden Hodens, bei sog. irritable testis, neben die](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22301057_0017.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)