Zur Lehre der Lokalisation in der Grosshirnrinde des Kaninchens / von Franz Nissl.
- Nissl, Franz, 1860-1919.
- Date:
- 1911
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Credit: Zur Lehre der Lokalisation in der Grosshirnrinde des Kaninchens / von Franz Nissl. Source: Wellcome Collection.
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![Untersuchungen clargelan«) hatte, daß nach Exstirpation um- schriebener ,Hirnrindenpartien Thalamuskerne isoliert zur Atro- phie gelangen, schlug er zur Prüfung der Richtigkeit dieser Fest- stellungen den entgegengesetzten Weg ein. Statt Rindenpartieen abzutragen, zerstörte er die Verbindung derselben mit der Peri- pherie innerhalb einer Hemisphäre. Obschon v. Monakow nach seiner Erklärung eine Reihe solcher Versuche anstellte, finde ich bezüglich der Kaninchenrinde nur eine einzige Mitteilung, die aber um so bedeutsamer ist, als dieselbe im wesentlichen im Einklang mit den Ergebnissen meiner Versuche steht. Ich lasse den zusammenfassenden Befund hier wörtlich folgen: „. . . Bei einem neugebornen Kaninchen wurde derjenige Teil der hinteren inneren Kapsel zerstört, in welchem die GRATiOLET’schen Fasern mutmaßlich zu suchen sind. . . . Der gesamte Occipitallappen der operierten Seite zeigte eine allgemeine Reduktion. Der Mark- körper war hochgradig geschwunden, aber auch die Rinde zeigte sich auffallend schmal. Studierte man mit stärkeren Vergröße- rungen die histologischen Verhältnisse in der Sehsphäre, so zeigte es sich, daß die verschiedenen Schichten der Rinde vou der Atrophie in ganz variabler Weise betroffen waren. Die ersten beiden Schichten waren beiderseits völlig gleich gut entwickelt. Die dritte Schicht hingegen mit der breiten Körnerzone und den solitären Riesenpyramidenzellen erschien ganz erheblich reduziert und waren die letztgenannten Elemente nirgends aufzufinden. Die vierte Schicht zeigte wiederum wenig Abnormes, während die fünfte einen deutlichen Ausfall an Ganglienzellen und einen bedeutenden Schwund der Nervennetze und grauer Grundsubstanz darbot. Die Markleiste war hochgradig geschwunden und be- stand lediglich aus Assoziationsfasern ... es ist der Schluß be- rechtigt, daß die Elemente der dritten und fünften Rindenschicht es sind, in welche die Projektionsfasern der primären Optikus- zentren sich ergießen.“®) v. Monakow hat diesen Versuch bald nach seiner ersten Mitteilung ausführlicher und mit Abbildungen der betreffenden Rinden veröffentlicht.i“) Analoge Versuche hat V. Monakow meines Wissens nur noch bei Katzen^^) publiziert. ®) Arch. f. Psych., Bei. 12, Seite 141 u. 535. ®) Neurol. Zenlralhl., II, Seite 508. 1°) Arch. f. Psych., Bd. 14, Seite 713. Audi die Bemerkung unter 4, Arch. f. tPsych., Bd. 20, Seite 777, scheint sich auf diesen Versuch zu beziehen. 11) Neurol. Zenlralbl., II, Seite 509. (üurchtrennung der Pyramidenbalm in der inneren Kapsel — Schwund der Riesenpyramiden [BEXz’sche Zellen]](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22470426_0010.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)