Zur Theorie der Harnsäurebildung im Säugethierorganismus / von J. Horbaczewski.
- Horbachevs'kyi, Ivan, 1854-1942.
- Date:
- 1892
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Credit: Zur Theorie der Harnsäurebildung im Säugethierorganismus / von J. Horbaczewski. Source: Wellcome Collection.
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![durch Wasser, ebenso wie durch Fäulniss Körper erhalten werden können, die Harnsäure liefern. Diese Versuchsbedingungen dürften auch demjenigen, der der Fäulniss analoge Processe im Thierkörper für unmöglich hält, so ziemlich genügen. Im Anschlüsse noch eine Bemerkung über den Umstand, warum nach meiner Hypothese angenommen wird, dass die Harnsäure ein Zerfallsproduct nucleinhaltiger Elemente ist, weil Herr Prof. Mar es die Sache so darstellt, als wäre diese Annahme gar nicht nothwendig und willkürlich. Vor Allem ergaben Versuche ausserhalb des Körpers, dass man frische Organe (Milzpulpa) mit frischem Blute durch mehrere Stunden auf Bruttemperatur erwärmen kann, ohne dass sich Harnsäure bildet. Sobald aber dieses Gemisch zu faulen anfängt, bildet sich dieselbe. Blut und Blutserum sind nach den jetzigen Erfahrungen Menstrua, in welchen Gewebselemente durch längere Zett intact, ja sogar am Leben erhalten werden können. Unter diesen Umständen bildet sich aber keine Harnsäure. Wirkt die Fäulniss, siedendes Wasser [oder Salzlösungen oder nur viel Wasser] ein, so können aus deu Organen Körper erhalten werden, die Harnsäure liefern. Dabei zer- fallen aber die Gewebselemente. Harnsäure bildet sich demnach ausserhalb des Körpers nur dann, wenn die Gewebselemente zerfallen. Als Bedingung für die Harnsäurebildung im Organismus musste ein Zerfall der Gewebselemente nothwendiger Weise auch angenommen werden, und zwar nicht nur auf Grund der erwähnten Versuche ausserhalb des Körpers, sondern auch in Anbetracht des Umstandes, dass es gar nicht möglich ist, die bedeutende Vermehrung der Harn- säureausscheidung in vielen pathologischen Fällen, von denen früher die Bede war, anders zu erklären. Alle diese Processe gehen mit einem Zerfalle der Gewebselemente einher — es stimmen somit diese Bedingungen, unter welchen vermehrte Harnsäurebildung im Körper stattfindet, mit den Versuchsbedingungen ausserhalb des Körpers überein. So viel sei bemerkt über die Kritik des Herrn Prof. Mar es. Im Uebrigen überlasse ich die Frage, ob durch dieselbe meine Hypothese sich als unberechtigt erwies, dem Urtheile der Fachmänner.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22271752_0012.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)