Felix Hoppe-Seyler's Handbuch der physiologisch- und pathologisch-chemischen Analyse, für Aerzte und Studierende / bearbeitet von H. Thierfelder.
- Date:
- 1903
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Credit: Felix Hoppe-Seyler's Handbuch der physiologisch- und pathologisch-chemischen Analyse, für Aerzte und Studierende / bearbeitet von H. Thierfelder. Source: Wellcome Collection.
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![durch Behandeln mit verdünnter Kalilauge, Abscheidung der Eiweissstoffe mittelst Jod- queclcsilberjodkalium, Filtration und Fallung mit Alkohol einen Körper erhalten, den er Achrooglycogen genannt hat, weil er mit dem Glycogen in den Reactionen im (Jebrigen übereinstimmt, aber durch Jod nicht gefärbt wird. Eine Analyse dieses Körpers, den übrigens Hammarsten nicht auffinden konnte, liegt nicht vor. Paragly cogen. Unter diesem Namen beschreibt Bütschli-) einen dem Glycogen verwandten Körper, aus dem die Körner aus dem Entoplasma der Gregarinen bestehen. Diese Körner färben sich mit Jod braunroth bis braunviolett und lösen sich in heissem Wasser zu einer meist opalescirenden Flüssigkeit. Dieselbe färbt sich mit .Jod weinroth bis purpurroth. Durch Behandeln mit Speichel wird der Körper rasch verändert, so dass die Jodreaction verschwindet, jedoch nicht oder höchstens spurenweise in reducirenden Zucker übergeführt. Durch mehrstündiges Kochen mit verdünnter Schwefelsäure gelingt die Ueberführung in reducirenden Zucker gewöhnlich leicht. Ein in dem Verhalten gegen Jod entsprechender Körper kommt nach Bütschli auch in dem Leibe anderer Protozoen (Nyctotherus ovalis, Strombidium) in ansehnlicher Menge vor. Von Schmiedeberg^) wurde aus der Substanz der Wohnröhren von Onuphis tu- bicola durch 24stündiges Erhitzen mit Wasser auf 120—1300 ein dextrin- oder gly- cogenartiges Spaltungsprodukt erhalten, welches in Wasser löslich ist, durch Alkohol in Flocken, die sich gummiartig zusammenballen, gefällt und getrocknet leicht als gelb- liches Pulver erhalten wird. Diese Substanz rcducirt Kupferoxyd nicht in alkalischer Lösung, wohl aber nach dem Kochen mit Säuren, und wird durch Jod nicht gefärbt. Durch Kalilösung wird sie schwer angegrifl'en. 101. Dextrine (CtiHiyOg)!!. Dextrine nennt man Stoffe, welche bei der Spaltung von Ämylura und Glycogen durch diastatische Fermente oder verdünnte Säure in der Hitze als Zwischenglieder auftreten, um weiterhin in Isomaltose (siehe § 97) und Maltose, bezw. wenn die Spaltung durcii Säurewirkung erfolgt, in Traubenzucker zu zerfallen. Es sind in Wasser lösliche, in absolutem Alkohol unlösliche Körper, welche in conc. Lösung in Wasser dick gummiartige Beschaffenheit zeigen, beim Erhitzen mit Alka- lien sich gelb und braun färben und nicht krystallisiren. Man unterscheidet Amylodextrin (Amidulin, lösliche Stärke), die Gruppe der Erythro- dextrine und die Gruppe der Achroodextrine, welche durch fortge- setzte Spaltung aus einander entstehen und auch in ihrem Verhalten Ueber- gänge zwischen der Stärke (Glycogen) einerseits und dem Zucker anderer- seits darstellen. Alle drehen rechts u. z. ungefähr [ci;]d =-f- 195*', sie gähren nicht. Amylodextrin reducirt Fehling'sehe Lösung nicht, färbt sich mit Jod blau, Erythrodextrine und Achroodextrine reduciren, erstere färben sich mit Jod rothviolett und rothbraun, letztere gar nicht. Mittelst der Jodreaction lassen si(;h bei gleichzeitiger Anwesenheit von Amylo- und Erythrodextrin beide nebeneinander nachweisen, wenn man sicli einer sehr verdünnten Jodjodkalilösung bedient und diese nur tropfenweise zusetzt: es entsteht zunächst Blaufärbung, bei weiterem Zusatz Rothfärbung. Die 1) Arch. f. d. ges. Physiol. 3G. 383. (1885.) 2) Zeitschr. f. Biel. 21. 603. (1885.) ^) Mitthlg. aus der zool. Station zu Neapel. 1882. S. 373.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21900346_0128.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)