Felix Hoppe-Seyler's Handbuch der physiologisch- und pathologisch-chemischen Analyse, für Aerzte und Studierende / bearbeitet von H. Thierfelder.
- Date:
- 1903
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Credit: Felix Hoppe-Seyler's Handbuch der physiologisch- und pathologisch-chemischen Analyse, für Aerzte und Studierende / bearbeitet von H. Thierfelder. Source: Wellcome Collection.
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![So lange das Leucin unrein ist, ist es sehr viel löslicher in Wasser und besonders auch in Alkohol und krystallisirt in runden Kugeln und Knollen, die ziemlich schwach lichtbrechend sind und sich dadurch von den sonst ähnlichen, aber dunkel und scharf contourirten Abscheidungen harnsaurer Salze unterscheiden. Diese Kugeln und Knollen erscheinen entweder ganz hyalin oder radial gestreift, oder auch aus deutlich radial gruppirten, sehr dünnen Blättchen zusammengesetzt. In Alkalien, auch in Ammoniak, ebenso in verdünnten Säuren lösen sich die Leucine leicht auf, in conc. Schwefelsäure oder Salzsäure lösen sie sich ohne Zersetzung. Durch Phos- phorvvolframsäure werden sie auch aus 5proc. Lösungen nicht gefällt. Gegen Säuren, Basen und Salze verhalten sie sich dem Glykocoll völlig analog. Beim Kochen mit Kupferoxydhydrat oder Kupferacctat bildet sich in Wasser sehr schwerlösliches Leucinkupfer, das in blassblauen Schüpp- chen (rhombische Tafeln) krystallisirt und lufttrocken die Zusammensetzung (C6Hi2N0o)2Cu hat (Hofmeisteri). Beim Schütteln mit Benzoylchlorid und Natriurabicarbonat entsteht Beiizoj'lester. Benzoylleucin (E. Fischer). Dasselbe scheidet sich aus heisser wässe- riger Lösung als bald krystallinisch werdendes Oel ab, ist in Alkohol und Aether löslich, in Ligroi'n auch in der Wärme sehr schwer löslich. i-Benzoylleucin schmilzt bei 135—139 1-Benzoylleucin bei 104—106. Der Leucinäthylester wird nach E. Fi scher 2) hergestellt, indem man Aetiijiester. mit Alkohol übergossenes Leucin durch Einleiten gasförmiger Salz- säure in Lösung bringt, 15 Minuten auf dem Wasserbad erwärmt, bei einer Temperatur unter 35° und unter stark vermindertem Druck ein- dampft, den zurückbleibenden Syrup in möglichst wenig Wasser löst und nun mit Aether und starker Natronlauge weiter behandelt, wie beim Glykocoll (§ 146) beschrieben. Er stellt eine alkalische Flüssigkeit von eigenthümlichem Gerüche dar, die unter 12 mm Druck bei 83,5°, unter 18 mm bei 88 ^ und unter 761 mm bei 196'' siedet (i-Leucinester, ebenso wie 1-Leucinester), in 23 Th. Wasser von Zimmertemperatur löslich ist (i-Leucinester) und durch concentrirtes Alkali oder Salze wieder ab- geschieden wird; in verdünnten Mineralsäuren ist er sehr leicht löslich, mit Alkohol, Aether, Benzol mischt er sich in jedem Verhältniss. Das Pikrat des i-Leucinesters bildet gelbe, oft garbenförmig gruppirte, in heissem Wasser schwer lösliche Nadeln vom Sm.-P. 134°, das Pikrat des 1-Leucin- esters wirr durch einander gewachsene Nädelchen vom Sm.-P. 128 Der I-Leucinester dreht rechts [«] ^o _ _j. 13^1 o_ ßas Hydrochlorat wurde zuerst von Röhmann^) dargestellt. Es ist leicht löslich in Wasser und deshalb weniger charakteristisch. Der Aethylester, aus dem durch mehr- stündiges Kochen mit der 20 fachen Menge Wasser am Rückflusskühler bis 1) Ann. Chem. Pharm. 189. 6. (1877.)](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21900346_0191.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)