Felix Hoppe-Seyler's Handbuch der physiologisch- und pathologisch-chemischen Analyse, für Aerzte und Studierende / bearbeitet von H. Thierfelder.
- Date:
- 1903
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Credit: Felix Hoppe-Seyler's Handbuch der physiologisch- und pathologisch-chemischen Analyse, für Aerzte und Studierende / bearbeitet von H. Thierfelder. Source: Wellcome Collection.
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![liundelianis nachgewiesen. Ihr Auftreten in diesen Harnen steht wahrscheinlich iu Be- ziehung zum Cystin, welches im Flundeharn nicht selten ist und bei der Oxydation mit Wasserstoffhyperoxyd unterschweflige Säure liefert. Spiegelfand auch in einem Fall von menschlicher Oystinurie diese Säure im Harn. Eigensciiaften. _ Die unterschwellige Säure ist im freien Zustande nicht bekannt, in Verbindung mit Natrium erhält man sie am Einfachsten durch Kochen einer Lösung von schwetligsaurem Natron mit gepulvertem Schwefel. Ihre Alkali- und Erdalkalisalze sind ebenso wie das Magnesium- und Zinksalz in Wasser löslich, am Wenigsten das Barytsalz, es ent- steht daher ein Niederschlag von unterschwefligsaurem Baryt, wenn man eine nicht allzuverdünnte Lösung des Alkalisalzes mit Chlorbarium versetzt. Das Silbersalz ist un- löslich in Wasser, aber leicht löslich in überschüssigem unterschwelligsaureiu Alkali. Das uuterschwefligsaure Silber schwärzt sich bald durch Bildung von Schwefelsilber. Das Kalk- sowie das Strontiansalz zersetzen sich beim Kochen der Lösung unter Ab- scheidung von Schwefel. Versetzt man die Lösung eines unterschwetligsauren Salzes mit Salzsäure, so trübt sich die Flüssigkeit bald durch Abscheidung von amorphem Schwefel, in der Lösung ist dann schweflige Säure. UarsteUuiig aus Schmiodeberg stellte unterschwelligsauren Baryt aus Hunde- oder Katzenharn dar, indem er zunächst den Harn mit Kalkmilch und salpetersaurem Kalk fällte, dann durch Kohlensäure im Filtrate den Kalk entfernte, mit Essigsäure oder Salpetersäure neutralisirte und mit Bleiessig fällte. Den mit Wasser ausgewaschenen Bieiniederschlag zerlegte er mit kohlensaurem Ammoniak, entfärbte mit Thierkohle, erwärmte mit Aetz- baryt, so lange Ammoniak ausgetrieben wurde, fällte den überschüssigen Baryt mit Kohlensäure und dampfte das Filtrat zur Krystallisation ein. Meissner behandelte den Harn sogleich mit Barytwasser im Ueberschusse, filtrirte, dampfte ein, fällte mit Alkohol. Der dicke weisse Niedersciilag löste sich grösstentheils in kochendem Wasser und beim Abdampfen und nachherigen Erkalten der Lösung schied sich der uuterschwefligsaure Baryt in schönen farblosen Krystallen ab. Gegen diese Darstellungsmethode ist nur einzuwenden, dass Cystin, welches jedenfalls oft in diesen Harnen vorkommt, bei dem längeren Erwärmen mit Baryt- wasser Schwefelbarium und durch Einwirkung der Luft unterschwelligsauren Baryt liefern kann. Nachweis. einfachsten Nachweis der unterschwelligen Säure im Harne erhält man durch Zusatz von starker Salzsäure, der Harn wird bei ihrer Anwesenheit bald milchigtrübe und setzt im Verlaufe mehrerer Tage Schwefel mit anderen Substanzen (Kynnrensäure u.s.w.) ab. DerSchwefel kann dann mit frisch rectificirtem Schwefelkohlcnstolf gelöst und durch Verdunsten der Lösung rein erhalten werden. Vorkommen. 50. Plios])liorsäure H3PO4. Nächst dem Calcium ist die Phosphorsäure im Körper der Wirbelthiere am Reiclilichsten von allen anorganischen Sub- stanzen enthalten und zwar besonders in den Knochen und Zähnen, hier nur an Calcium und Magnesium gebunden; sie findet sich mit diesen Me- tallen und mit Alkalimetallen verbunden in geringer Menge in allen thieri- schen Flüssigkeiten, besonders auch im Harne, ist ein gewöhnlicher Bestand- theil der Harnsteine und anderer Concremente und bildet sich bei der Zerlegung der Nuclcin- und Paranucleinstofl'e, der Lecithine, der Glycerin- phosphorsäurc und anderer wenig bckaiiiitei- |:)hns|)liorlialtiger Verbindungen. EiBonscharten. Sic ist cinc farblosc Säui'e, di(^ bei gew. Temperatur leicht aus ihren 1) Arch. f. pathul. Anat. 166. 3G4. (l'Jül.)](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21900346_0066.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)