Ein Fall von malignem Lymphom ... / vorgelegt von Hugo Adam.

  • Adam, Hugo, 1873-
Date:
1899
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Credit: Ein Fall von malignem Lymphom ... / vorgelegt von Hugo Adam. Source: Wellcome Collection.

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    letzten Jahrzehnte mit dieser Krankheit befasst haben, herrscht auch heute in vielem noch keine Einigkeit. Die Hauptschwierigkeit liegt in der mangelhaften Kenntnis der Ätiologie und damit zusammenhängend in der unsicheren Grenzbestimmung gegenüber den malignen .Neubildungen einer¬ seits und der Tuberculose und Syphilis andererseits. Von den malignen Neubildungen kommen in Betracht die kleinen Rundzellensarcome. Gegen diese ist die Abgrenzung unserer Erkrankung, die wir malignes Lymphom nennen wollen, nicht immer möglich, denn es giebt Fälle, welche sowohl Zeichen bieten, nach denen sie zu unserer Erkrankung, wie andere, nach denen sie zu den Sarcomen gerechnet werden müssen. Trotzdem ist den Unterscheidungsmerkmalen ein Wert deshalb nicht abzusprechen, weil sie für die überwiegende Mehrzahl eine Trennung ermöglichen und damit wichtige und wahrscheinlich in ihrem Wesen verschiedene Krankheits¬ formen abgrenzen. Da unsere Erkrankung am häufigsten in den Lymph- drüsen beginnt, so läuft obige Frage darauf hinaus, sie gegen die pri¬ mären Sarcome der Lymphdrüsen abzugrenzen und da wieder gegen die ihr histologisch am nächsten stehenden Kleinrundzellensarcome. Das pri¬ märe Sarcom der Lymphdrüsen unterscheidet sich von unserer progressiven Lymphombildung nach Bircii-Hirschfeld dadurch, dass es keine Tendenz hat, sich in erster Linie innerhalb des lymphatischen Apparates zu gene¬ ralisieren. Seine Metastasen kommen vielmehr in den verschiedensten Organen vor, ihre Verbreitung erfolgt vorwiegend durch Einbruch der Neubildung in die Blutgefässe, wodurch Verschleppung von Geschwulst¬ keimen mit dem Blutstrom bewirkt wird. Auch kommt den malignen Formen des primären Sarcoms der Lymphdrüsen ausgesprochenes peri¬ pheres Wachstum zu, sie greifen auf die Umgebung, bei peripherer Lage z. B. auf die äussere Haut über. Obwohl diese Trennung ziemlich all¬ gemein zugegeben wird, so besteht darüber doch noch Meinungsverschie¬ denheit, ob es in ihrem Wesen verschiedene Krankheitsformen sind. Das ist nicht zu verwundern, da ja die Ätiologie beider dunkel ist. Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass es bei unserer Erkrankung sich um eine Infection handelt, doch ist dies für die reinen Sarcome ebensowenig ausgeschlossen. Bisher sind freilich alle Versuche, sowohl an frisch excidierten, wie der Leiche entnommenen Drüsen völlig ergebnislos gewesen, sowohl bezüglich des Tierexperiments und der bacteriologischen Untersuchung wie der mikroskospischen Durchforschung. Trotzdem möchte ich beide Krankheiten für im Wesen verschiedene auffassen im Gegensatz zu Freudweiler [6], der in seiner jüngst erschienenen Arbeit sie für wesensgleich hält. Neuerdings ist der Versuch gemacht worden, zwei Unterarten zu unterscheiden und die eine Pseudoleukämie, die andere Lymphosarcomatose zu nennen. Dies thut Kundrat [7] an der Hand eines Materials von 50 Fällen.