Volume 1
Lehrbuch der practischen und theoretischen Pharmacie : mit besonderer Rücksicht auf angehende Apotheker und Aerzte / von Clamor Marquart Marquart, Ludwig Clamor, 1804-1897.
- Date:
- 1865-1866
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Credit: Lehrbuch der practischen und theoretischen Pharmacie : mit besonderer Rücksicht auf angehende Apotheker und Aerzte / von Clamor Marquart Marquart, Ludwig Clamor, 1804-1897. Source: Wellcome Collection.
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![auch für den Fruchtstand, da nach dem x\bbliihen selten noch wp,- senthche Veränderungen mit der Axe vorgehen. Man kann zuvörderst sämmtliche Blüthenstände in centripetale, centrifugale und gemischte eintheiien. Dieser Unterschied beruht einfach darauf, ob die Hauptaxe nach dem Erscheinen der ersten Blüthen noch fartwächst oder nicht; im ersten Fall bringen die untersten Verzweigungen zuerst Blüthen hervor, die Hauptaxe ver- hungert sich noch; dann erscheinen und blühen höhere Verzweigun- gen und zu allerletzt blüht die Hauptaxe selbst. Der einfachste Fall centripetalen Blüthenstandes ist die Aehre (spica). Bei ihr ordnen sich die Blüthen ungestielt um die Spindel, wobei man lei- der bis jetzt gar nicht berücksichtigt hat, ob sie in Wirtein oder in Schraubenlinien stehen. Sind die Blüthen gestielt, so nennt man den Stand eine Traube (racemus). In beiden Fällen blühen die Endblüthen zuletzt; Beispiele für die Aehre hefern die Riedgräser (carex), für die Traube die Gartenhyazinthe und zahlreiche Gar- tenblumen. Liegen die Schraubenwindungen unmittelbar über einander, so gehen die Blüthen scheinbar von einem Punkt aus oder drängen sich doch sehr dicht um einen Mittelpunkt. Es entsteht dadurch ein Köpfchen. Ist dasselbe von einem oder mehren Kreisen von Deckblättern eingeschlossen, so belegt man es wohl mit dem be- sonderen Namen Körbchen (calathidium). Diesen Fall haben wir bei der Familie der Compositen. Hier hegen 'die Windungen der Schraube unmittelbar über einander, so dass der Blüthenstand oft die Gestalt einer flachen Scheibe annimmt, indem sich häutig auch die Spindel stark verdickt. In derselben Weise entsteht aus den Windungen der Traube die Dolde. Bei den Umbelliferen z. B. lässt sich oft die Schrau- benstelluug. in den unteren Windungen noch deutlich erkennen. Dass die Blüthen hier ziemlich gleichzeitig aufbrechen, hat einfach den Grund, dass die äusseren Windungen längere Träger hervor- bringen, als die inneren, oft aber ist auch eine bestimmte Reihen- folge des Aufblühens von Aussen nach Innen nicht zu verkennen. Die Blüthe der Endaxe blüht oft weit später, als sämmtliche übri- gen und unterscheidet sich oft in Gestalt und Farbe. So nimmt die Centralblunie von Daucus carota L. oft eine prachtvolle pui-- purbraune Färbung an, während alle übrigen weiss bleiben. Noch einleuchtender wird diese p]ntstehungsweise bei den Compositen,](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21925793_0001_0082.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)