Über die Aetiologie, Therapie und Prognose des Carcinoma mammae ... / vorgelegt von Rudolph Oppenheimer.
- Oppenhimer, Rudolph, 1880-
- Date:
- 1903
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Credit: Über die Aetiologie, Therapie und Prognose des Carcinoma mammae ... / vorgelegt von Rudolph Oppenheimer. Source: Wellcome Collection.
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![Es ist also auch in unserer Statistik die äussere Seite öfter befallen (20 mal), als das Zentrum (höchstens 17 mal), und die innere Seite (11 mal). Wahrscheinlich war der obere äussere Quadrant am öftesten Sitz der Erkrankung. Gerade dieser Umstand veranlasste ver¬ schiedene Autoren, den perpetuierlich wirkenden Reizen Bedeutung beizumessen. Als solche nennt Winiwarter rauhe Hemden, Schnürmieder, Maceration der Haut durch Schweiss. Auch der Einfluss einzelner Berufs¬ arten, z. B. der Fabrikarbeit, bei der die Frauen vor¬ wärts gebeugt sitzen, werden angeführt. Mahler [25] glaubt in der Gewohnheit mancher Frauen, Brot an der Brust zu schneiden, oder das zu spaltende Holz gegen die Brust zu stemmen, ein schädigendes Moment zu erblicken. In unseren Krankengeschichten finden sich für Berufsschädigungen wenig Anhaltspunkte. Der weitaus grösste Teil der Frauen gehört der Land¬ bevölkerung an und verrichtet Feld- und Hausarbeit. Fabrikarbeiterinnen fehlten vollständig, was sich durch die geringe,Häufigkeit von Fabriken in hiesiger Gegend erklärt. Übrigens spricht gerade die Lokalisation inner¬ halb der Mamma sehr gegen den Einfluss solcher Traumen, wie sie Mahler anführt. Denn die Frauen stemmen das zu spaltende Holz nicht, wie Mahler behauptet, gegen die äussere Seite der Brust oder auf dieselbe, weil sie das schmerzen würde, sondern gegen die Stelle des grössten Widerstandes, nämlich das Sternum. Dazu kommt, dass doch die meisten Mamma- Carcinome vom Drüsengewebe ausgehen, und dass also der Reiz durch die unversehrte Haut und die oft dicke Fettschichte hindurch direkt auf die Drüse ein wirken müsste. Ferner können wir uns nicht erklären, warum an andern Stellen, wo derartige aber viel intensivere Reize tätig sind, die Carcinombildung so selten ist, warum z. B. Hände und Füsse auf die mannigfachen 2*](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b30603948_0019.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)