Über die Säugethiergattung Galeopithecus : eine morphologische Untersuchung / von Wilhelm Leche.
- Wilhelm Leche
- Date:
- 1886
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Credit: Über die Säugethiergattung Galeopithecus : eine morphologische Untersuchung / von Wilhelm Leche. Source: Wellcome Collection.
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![Alle ausgewachsenen Thiere besitzen also 26—27, die jugendlichen dagegen nur 25 präsacrale Wirbel. Bei den letztem trägt jedoch der erste Kreuzwirbel nur zum sehr ge- ringen Theil das Becken. Es folgt also hieraus, dass das Becken während der in- dividuellen Entwicklung cauclalwärts wandert, und zugleich, dass das Kreuz- bein auf Kosten der Schwanzwirbel zu Stande kommt. Es ist diese Thatsache um so auffallender als nach E. Rosenberg’s (N:o 43) Untersuchungen bei andern Säugethieren (Primaten) die Wanderung des Beckens in entgegengesetzter Richtung, nämlich nach vorne, erfolgt. Auch die Untersuchung, wie sich Gal. in Bezug auf die Beckenlage denjenigen Säuge- thieren gegenüber verhält, die überhaupt herangezogen werden dürfen, ergiebt ein interessantes Resultat. Bei Insectivora schwankt die Ordnungsnummer des 1. Sacralwirbels zwischen 27 und 31, und zwar so, dass 29 als die. Durchschnittsnummer des 1. Sacralwirbels be- zeichnet werden kann. Das Becken liegt also meistens weiter cauclalwärts als bei Gal. Abgesehen von solchen Formen, welche jedenfalls sehr entfernt von Gal. stehen, wie Tal- pidse und einige Soricidae, ist es nur Tupaia, welche in dieser Beziehung mit Gal. über- einstimmt und auch wiederum nur mit den erwachsenen, während bei keinem Insecti- voren der 1. Sacralwirbel der 26. wie beim jugendlichen Gal. ist. Bei Prosimiae ist der 1. Sacralwirbel meist der 28., während er allerdings bei Nycticebinae der 30.—32., bei an- dern (Lemur-Arten) der 27. — ganz vereinzelt auch der 26. — sein kann. Bei Chirop- tera sinkt dagegen die Ordnungsnummer des 1. Sacralwirbels bis auf 23 und überschreitet nie 27; in diesem Zusammenhänge ist es bemerkenswert!!, dass bei Pteropi das Becken meist mehr caudalwärts als bei »Chiroptera insectivora» liegt. Verglichen mit Insectivora ist also das Becken der Chiroptera nach vorne gerückt1). Galeopithecus nimmt da- gegen in dieser Beziehung unzweifelhaft eine vermittelnde Stellung zwischen Insectivora und Chiroptera ein, und zwar steht der jugendliche Gal. den letz- teren näher als der erwachsene. Parker2) beschreibt bei den von ihm untersuchten Chiroptera das so genannte Epicoracoideum als »a flat, reniform flap of cartilage, feebly ossified by endostosis and wedgecl in between the clavicle and first rib». Aus Parker’s von Pteropus edulis ge- gebener Abbildung (PI. XXVIII Fig. 9, 10) erhellt, dass Pteropus in Bezug auf die fraglichen Skelettheile völlig mit Galeopithecus übereinstimmt. Auch beim letztem (Fig. 6, Ep) ist nämlich ein Epicoracoid vorhanden, das beim ältesten Thiere (Ex. a) ein von vorne nach hinten abgeplattetes Knochenstück darstellt. Dieses verbindet sich einer- seits continuirlich mit dem 1. Rippenknorpel, anderseits durch ein Gelenk mit dem Ma- nubrium sterni; an seinem Vorderrande sind Schlüsselbein und Episternum (vergl. weiter unten) angefügt. Bekanntlich ist ein Epicoracoid auch bei einigen Nagern und Soriciden (cfr N:o 15 und 39) angetroffen worden, wenn auch meist in anderen Lagebeziehungen, da es weder mit ]) Bei Prosimiae sind die Zahlen zu schwankend, um sichere Schlüsse zu gestatten; da jedoch, wie erwähnt, 28 als die Mittelzahl des 1. Sacralwirbels anzusehen ist, muss wohl bei Vergleichung mit Chiroptera dasselbe Re- sultat gelten. 2) N:o 39, pag. 214. K. Yet. Akad. Handl. Bd 21 N:o 11. 2](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22288697_0013.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)