Ueber die Anwendung des Ichthyols bei Frauenkrankheiten / von H.W. Freund.

  • Freund, Hermann W. (Hermann Wolfgang), 1859-1925.
Date:
1890
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Ueber die Anwendung des Ichthyols bei Frauenkrankheiten / von H.W. Freund. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by The Royal College of Surgeons of England. The original may be consulted at The Royal College of Surgeons of England.

    4/6
    Frauenklinik und der privaten Praxis gesammelt sind, setzen mich in den Stand, ein neues Mittel zur Bekämpfung der verschiedenen Frauenkrankheiten entzündlichen Ursprungs aufs Wärmste zu empfehlen, ein Mittel, welches so überraschend schnell und erfolgreich wirkt, wie keines der bisher gebräuch- lichen; es ist dies das Ichthyol. Die zahlreichen Publicationen über die Zusammensetzung und Wirkungsart desselben (welche übrigens von der Ichthyol- Gesellschaft bereitwillig zur Verfügung gestellt werden) über- heben mich der Aufgabe, diesbezügliche Angaben zu machen; nur soviel will ich erwähnen, dass es die oft gerühmte Eigen- schaft des Ichthyols als eines unübertrefflichen local entzün- dungswidrigen Mittels mit auffälliger schmerzstillender Wirkung war, welche seine Anwendung bei den in Rede stehenden Sexualleiden versuchen hiess. Ich kann zusammenfassend berichten, dass das Ichthyol bei chronischer Parametritis, chronischer und subacuter Peri- metritis mit Exsudationen oder Strangbildungen, bei Vernar- bungen der Scheide und der Vaginalportion, bei chronischer Metritis, bei Entzündungen der Eierstöcke und Tuben, sowie deren Umgebung, bei Erosionen am Collum und bei Pruritus der äusseren Genitialen, ganz überraschend schnelle und vollkommene Heilresultate herbeiführen kann. Wir wenden das Mittel zu gleicjier Zeit innerlich und äusserlich an; innerlich in Form von (dragirten) Pillen zu 0,1 anfänglich 3mal am Tage, später wird die Dose verdoppelt; äusserlich wird es in einer Mischung von Ammon. sulfo-ichthyol. 5,0 Glycerin. 100,0 auf Wattetampons in die Scheide gebracht. — Bei energischen Resorptionscuren reiben wir es als Salbe (mit Lanolin ana) oder als Schmierseife (Amon. sulfo-ichthyol. 8,0, Sapo virid. 80,0) auf die Bauchdecken ein, schliesslich wird es zur Unter- stützung desselben Zwecks statt der früher üblichen Oelkly- stiere, als Suppositorium (0,05 — 0,2) mit Butyr. Cacao in deu Mastdarm gebracht. Bei Erosionen habe ich das reine Ammon. sulfo-ichthyol. aufgepinselt und sehr rasche Heilungen beob- achtet. Bei Pruritus empfiehlt sich die oben angegebene Salben- form oder eine lOproc. wässerige Lösung zum Aufpinseln. — Bei der innerlichen Anwendung fällt fast jedesmal die schon mehrfach von anderer Seite (Lorenz, Zuelzer u. A.) erwähnte günstige Beeinflussung des Allgemeinbefindens auf, vor Allem muss ich durchaus bestätigen, dass sich der Appetit,