Neue Untersuchungen über den feineren Bau des centralen Nervensystems des Menschen. I. Medulla spinalis und deren Bulbus rhachiticus / von Joseph v. Lenhossék.
- József Lenhossék
- Date:
- 1858
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Credit: Neue Untersuchungen über den feineren Bau des centralen Nervensystems des Menschen. I. Medulla spinalis und deren Bulbus rhachiticus / von Joseph v. Lenhossék. Source: Wellcome Collection.
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![ein ziemlich regelmässiges Netz mit mehr weniger rhomboidalen grossen Maschen, deren Hauptzüge in entgegengesetzter Richtung mit jenen des Plexus Purkynei von vor- nach rückwärts verlaufen (Taf. III, Fig. 4), sie umspinnen hie und da die Nervengeflechte und überspringen an die Innenfläche der Spinal wurzeln, wo mehrere zusammen zu einem Bündel vereinigt die schon erwähnten Haltbändchen für die einzelnen Wurzelfäden dieser (pag. 28) darstellen. Aber auch an der inneren, der Medulla spinalis zugewandten Fläche der Pia mater ist ein aus elastischen Fasern gebildetes Netz vorhanden, nur ist dasselbe dichter, und dessen Maschen mehr oval und regelmässiger. Hie Übergangsstellen der Faserzüge des radialen Systems in die des Pu rk yne’schen Geflechtes zeigen sich auf allen verticalen Schnitten, welche die Aufgabe der Darstellung des radialen Systems mit dem gleichzeitigen Mitbegreifen der Pia mater in dem Schnitte glücklich lösten: ist aber eine der delicatesten Aufgaben, da bei der geringsten Verschiebung der Pia mater die radialen Faserzüge an diesen Punkten abreissen (Taf. III, Fig. 1, e—e)1). Man sieht so auf verticalen Schnitten, wie die radialen Nervenfaserzüge die im Durchschnitte sich zeigende Pia mater in schiefer Richtung nach auswärts durchsetzen und bereits als Elemente des Purk yne’schen Nervengeflechtes an deren äusseren Rand umbiegen und eine kleine Strecke daselbst weiter fortkriechen; aber auch die Bindegewebsfasern der Pia mater zeigen im Allgemeinen dieselbe schiefe Richtung, obwohl sie durch ihren übrigen Habitus sich wesentlich von den Nervenfaserzügen unterscheiden. Auf Querschnitten der Medulla spinalis zeigen sich die durch die Pia mater gehenden radialen Faserzüge ebenfalls theilweise an deren äusseren Rand fragmentarisch anhängend (Taf. I, Fig. 1, £), an dessen Processus anterior und posterior aber an den Seitenflächen dieser sich anschmiegend. Sowohl an den bei verticalen wie auch horizontalen Schnitten sich fragmentarisch zeigenden Nervenfaserzügen der Pia mater sieht man zuweilen auch die zufällig mitbegriffenen, diesen zukommenden Ganglienzellen. §. 12. DER NERVUS ACCESSORIUS WILLISII. Die vielfachen Wurzeln des Stammes dieses Nervens, welcher von seinem Entdecker Nervus spinalis ad par vagum accessorius treffend benannt wurde2), verlaufen so an die äussere Oberfläche der Pia mater gebunden, wie die Nervenfaserzüge des Purk yne’schen Nerven- geflechtes, nur lässt sich die Höhe ihres ersten Auftretens nicht mit Sicherheit bestimmen, weil sich die centralen Faserzüge derselben der seitlichen Abtheilung des radialen Nervensystems (pag. 42) ganz analog verhalten; hält man sich jedoch an den einzigen Differentialcharakter der Grösse, so ist man bemüssigt deren Urprung bis in die Lendenanschwellung hinab zu verlegen. Es ist also die von den Anatomen angegebene Höhe seines vermeintlichen Auf- tretens nur in sofern richtig, als sich diese auf eine solche bezieht, wo derselbe bereits so eine ]) Diese Figur ist keine schematische, wie Stilling o. c. pag. 304 meint, sondern eine durch die Meisterhand meines Freundes des Herrn Dr. H. Eifinger nach der Natur gezeichnete treue Abbildung. Das betreffende Präparat befindet sich in der Präparaten-Sammlung des physiologischen Institutes des k. k. Josephinums in Wien. 2) Th. Willisi. Opera omnia. Amstelodami 1664. 4. Cerebi anatome nervorumque descriptio et usus, pag. 16. Fig. II, litt. M. Editio 1686, o. c. pag. 82. litt. c. Taf. — Vieusens. Nevrographfa, Taf. XX, litt. E.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22289161_0056.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)