Beiträge zur Chirurgie : anschliessend an einen Bericht über die Thätigkeit der chirurgischen Universitäts-klinik zu Halle im Jahre 1873 / von Richard Volkmann.
- Volkmann, Richard von, 1830-1889.
- Date:
- 1875
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Credit: Beiträge zur Chirurgie : anschliessend an einen Bericht über die Thätigkeit der chirurgischen Universitäts-klinik zu Halle im Jahre 1873 / von Richard Volkmann. Source: Wellcome Collection.
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![Wiiiidfiflier. Listcr scIicr Vcibiuid biy ziiiii 17. November. Am 'in. November wird Patient mit gut ge- bildetem, wenn iuicii noch .straHeiu Scrotiun, imd eiuem obcrtiiichlielieii. kaum aelifgrosclieiistückgrossen. granulirenden Defect entlassen. — Die auatomisclie Untersuchung des in Alcohol erhärteten Präparates wurde von Herrn Prof. Avhermunn gütigst ii))ernonnneu. Ich lasse den mir von ihm zugegangenen Bericht fast wörtlich folgen: »Die an dem mir übersandten Stücke Scrotalhaut sitzenden Geschwülste zeigen den Bau des Tlorukrebses in sclir exquisiter Weise. Grosse, in den verschiedensten Richtungen durch- einandergeschobene Krebskörper bestehen aus ziemlich regelmässig gebildeten Pflasterci)ithelien. Hier und da in grösseren Heerden Stachelzelleu; sehr zaldreiche und zum Theil sehr grosse llornkugeln. Gegen den an der Basis der Geschwülste in Form eines schmalen Saumes noch erhaltenen Kest der Cutis setzt sich die Geschwulstmasse sehr unregelniässig ab. dergestalt, dass sie in theils breiteren, theils schmäleren Zügen in das Gewebe der Ledorliaut übergreift. Ebenso ist die Grenze der Epidermis gegen das Corium. an dem Uebergauge der Geschwulst in die ge- sunde Umgebung eine sehr unregelmässige. Lange Epidermiszapfen, die an ihrem unteren Ende oft keulenförmig anschwellen und zum Theil Hornkörper enthalten, dringen an vielen Stellen von der Epidermis tief in die Cutis hinein. (Siehe den Holzschnitt auf der nächsten Seite'. Die dunkle, fleckige Färbung der Scrotalhaut beruht zum Theil auf einer vermehrten, jedoch höchst ungleichmässigen Pigmentirung des Kete ]\Ialpighi. Sie lässt sich vielfach auch noch an den von ihr ausgegangenen, tief in die Cutis vorgeschobenen Zellzapfen erkennen, die oifenbar schon als Krebskörper aufzufassen sind;. Ausserdem finden sich aber auch in der Lederhaut selbst, und namentlich in der Nachbarschaft der kleineu Arterien, zerstreute oder in Haufen liegende, bräunlich pigmentirtc Zellen von theils runder, theils unregelmässiger Form. Das Corium zeigt ausserdem an der erwähnten Stelle eine Infiltration mit kleinen lymphoiden Elementen, die sich besonders in der Umgebung der Eindermiszajjfen dicht anhäufen. Was die miliumartigeu Bildungen anbelangt, die über die Scrotalhaut so dicht ausgesäet sind, dass dieselbe dadurch fast gleichmässig höckerig wird, so tragen die kleinsten Aon ihnen noch ein Haar, während die grösseren, wenigstens zum Theil, eine centrale Vertiefung darbieten. Ist es schon aus diesem Grunde wahrscheinlich, dass es sich um veränderte Haarbälge handelt, so ergiebt die weitere Untersuchung, dass der Inhalt sich nach ihrer Eröffnung als eine kuglige Masse leicht in toto herausheben lässt. und dass derselbe aus einem Convolut unregelraässig zu- sammengeballter oder undeutlich geschichteter, aljgeplatteter, homogener und glänzender Ele- mente besteht, welche den Zellen der inneren Wurzelscheide der Haare entsprechen, während die Wand der nun zurUckbleil)cnden kleinen Tasche sich als die erweiterte äussere Wurzelscheide darstellt. Bei der Untersuchung in situ grenzen sich die Milimid^ugelu sehr scharf von der sie umhüllenden äussern Wurzelscheide ab. die zwar bald mehr. l)ald minder verdickt erscheint, jedoch nirgends Fortsätze in das Nachbargewebe hineinschickt, die etwa als Beginn der Carcinomwuche- rung aufgefasst werden können. Dagegen ist an vielen Stellen an der ziendich glatten und re- lativ unveränderten Haut des Scrotunis, und in grosser Entfernung von den carcinomatösen Knoten, zwischen den Milien die Grenze zwischen Epidermis und Cutis schon sehr unregelmässig gewor- den. Längere konische Epidermiszapfen schieben sich in die Cutis hinein: die Epidermis, mit Einschluss der Hornschicht, ist in kleineren Heerden stark \erdickt: die interpapillären Einsen- kungen sind in jeder Richtung vergrössert und von unregelmässiger Form. und das Corium zeigt entsprechend dem Umfange derartiger Stellen eine dichte kleinzellige Infiltration.» *) Zusatz des Verfassers.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b2169283x_0396.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)