Beiträge zur Chirurgie : anschliessend an einen Bericht über die Thätigkeit der chirurgischen Universitäts-klinik zu Halle im Jahre 1873 / von Richard Volkmann.
- Volkmann, Richard von, 1830-1889.
- Date:
- 1875
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Credit: Beiträge zur Chirurgie : anschliessend an einen Bericht über die Thätigkeit der chirurgischen Universitäts-klinik zu Halle im Jahre 1873 / von Richard Volkmann. Source: Wellcome Collection.
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![der Wurzel. Excision der Leistendrüsengeschwulst mitsammt den Hautdeckeu. Rasche Heilung. Am .). Aug-, kehrt jedoch Patient bereits mit einem Recidive in der linken Weiche zurück, das ebenfalls wieder etwa liülinereigross ist. Der Penisstnmpf gut vernarbt. Es wird eine zweite Exstirpation vorgenommen, bei der die grossen Gefässe blossgelegt werden müssen. Die Haut wird in möglichster Ausdehnung mit exstirpirt. Lister'scher ^'erband; keine ]{eaction. Patient kann schon nach acht Tagen wieder entlassen werden. Das Recidiv erfolgte diesmal noch rascher, d. h. nocli ehe die Wunde sich völlig geschlossen; und ist Patient daran, sowie an Geschwulstmassen, die sich im Abdomen entwickelt, am 17. April 74 in seiner lleiraath gestorben. Ernst Scheffel. liü Jahr, aus Pfordten bei Gera, aufgen. 28. Jan. 73, entl. 12. Febr. 73, leidet an einer hochgradigen, aiigeborneii Phimose und hat das gegenwärtige Uebel erst vor zehn Wochen (I) bemerkt. Glans und anstossende l'artien der Corjjora cavernosa hart carcinomatös infiltrirt; tiefgreifende Ulceration. Amputation von Zweidritteln des sehr grossen Penis. Die mikroskopische Untersuchung er- giebt einen tiefgreifenden llornkrebs. Leistendrüsen, hart, nur bohnengro.ss, einzeln beweglich, werden nicht für carcinomatös gehalten, sondern auf vielfache Balanitiden bezogen, an denen Patient gelitten, und aus denen sich offenbar zuletzt das (Jarcinom entwickelt hat. — Rasche Heilung. ' Sarcoiiia iiieilullare inyiHiiiatnsuni haeniorrhagiciini tcstis. Fr. Fr., Lientenant, bemerkte zuerst wälirend des Feldzuges gegen Frankreich, dass der rechte Testikel sich etwas vergrösserte, ohne jedocli Schmerzen in ihm zu empfinden. Seitdem ist derselbe con- tinnirlieh gewachsen, besonders seit Februar 73, seit welcher Zeit sich auch heftige Schmerzen einstellten, die anfangs nur intermittirend eintraten und theils im Hoden selbst .sassen, theils nach dem Samenstrang und in den Oberschenkel ausstrahlten. Anfangs konnte Patient wenigstens mit einem Suspensorium noch ohne Schmerzen gehen ; in den letzten Monaten wurden Jedoch die Schmerzen so heftig, dass der Kranke jedes längere Gehen und Stehen vermeiden mnsste. Das Uebel wurde auffallenderweise von verschie- dener Seite für ein syphilitisches gehalten, obschon, wenigstens gegenwärtig, schon Grösse und Form der Hodengeschwulst sofort eine Neubildung im engei-en Sinne erkennen lassen. Denn bei der Anfiiahme des Kranken am 12. Sept. 73 ist der rechte Hode fast faustgross, im (ianzen eiförmig, doch an der Oberfläche nicht ganz gleichmässig glatt, sondern ein wenig lappig, und theils weich elastisch, tiieils pseudofluctuirend, wie bei Medullarsarcom. Noch wenigii Stunden vor der Aufnahme des Kranken hat sicii infolge der AVeichheit ein Arzt ver- leiten lassen, mit dem Messer in die Gescliwulst einzustechen, obschon, wie erwähnt, für den Sachver- ständigen die Diagnose völlig klar ist. Es entleerte sich nur Blut. Wenige Stunden darauf wird die (Kastration vorgenommen und der Samensti'ang im Leistencaiial resecirt. Die Geschwulst ist ein theils medulläres, tlieils myxomatöses Sarconi mit kleinen Cystchen. Die im Uebrigen rasch und ohne nennenswerthe Reaction erfolgende Heilung Li.ster'scher Ver- band) wnrde später dadurch etwas aufgehalten, dass .sich einzelne Catgutligaturen unter leichter Abscess- bildung ausstiessen, ein, meinen Erfahrungen nach, ungemein seltenes Ereigniss. Am 12. October wird Patient geheilt entlassen. Kein Recidiv bis October 74. Die Prognose der medullären Sarcouie und Carcinome des Hodens ist bekannterniassen eine sehr nngünstige. Gewölnilicli erfolgen sehr rasch theils Recidive, die vom resecirten Sanieu- strange ausgehen, tlieils metastatische Erkrankungen der inneren Organe. Noch in diesem Siunmer 1874) sah ich einen Kranken, andern die Geueralisation bereits zu einer Zeit erfolgt war, wo die Diagnose noch nicht mit Sicherheit festgestellt werden konnte und der rasch entstandene, sehr schmerzhafte Hodentumor nicht den Umfang überschritt, den ich ihn bei Epidydimitis öfters errei- chen sah. Doch liabe ich auch einige Male nach der Castration dauernde Heilungen erreicht, so dass die Prognose bei früher Uperaticm doch keine ganz verzweifelte ist. Als eine ganz ungewöhn- liche Ausnahme muss ich es aber betrachten, dass mir auch einmal bei einem ganz weichen. *) Nachträglich geht mir durch Herrn Dr. Iliiiihcr in Gera noch die Nacliviclit zu, das.s auch die.si-r l'aticiit Mitte August 1874 an offenen Leistendrüsencarcinomen zu Grunde gegangen ist.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b2169283x_0402.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)