Beiträge zur Chirurgie : anschliessend an einen Bericht über die Thätigkeit der chirurgischen Universitäts-klinik zu Halle im Jahre 1873 / von Richard Volkmann.
- Volkmann, Richard von, 1830-1889.
- Date:
- 1875
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Credit: Beiträge zur Chirurgie : anschliessend an einen Bericht über die Thätigkeit der chirurgischen Universitäts-klinik zu Halle im Jahre 1873 / von Richard Volkmann. Source: Wellcome Collection.
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![Yorbemerkuiigen. In den folgenden Blättern lege ich zum erstenmale den Facligenossen einen Jabresl)encht über die chirurgische Universitätsklinik zu Halle vor. Er umfasst sämmtliche im Jahre 1873 behandelte Kranke, die stationären ebensowohl als die ambulatorischen und poliklinischen. Eine scharfe Trennung beider Kategorien würde der eigenthümlichen hiesigen Verhältnisse halber weder gut möglich noch vortheilhaft sein. Die Räume der chirurgischen Klinik sind sehr beschränkt und geben nur nothgedruugen Kaum zur Aufstellung von einigen fünfzig Betten; der Krauken- audrang aber ist infolge der zahlreichen Fabrikanlagen, des sehr ausgedehnten Bergbaues und der aufs äusserste angespannten landwirthschaftlichen Industrie ein ausserordentlich grosser und wird durch ein sehr engmaschiges Eisenbahnnetz, in dessen Hauptkuotenpunkte die gegenwärtig circa öO.OOö Einwohner zählende Stadt liegt, in hohem Grade erleichtert. Obwohl daher fast inmier alle Lagerstellen belegt sind, so dass einzelne Kranke olt Tage lang auf ein freiwerdendes Bett warten müssen, oft genug selbst mein Directorialzimmer dazu benutzt wird, um in ihm ein Bett aufzuschlagen, so können doch eine grosse Zahl von Kranken, die ausschliesslich auf unsere Hülfe angewiesen sind, theils überhaupt nicht, theils nur vorübergehend Aufnahme finden und müssen, entweder zum Verband in die Klinik kommen oder in ihren Privatwohnungen von den Assistenz- ärzten behandelt werden. So werden denn z. B. Verletzungen der oberen Extremität, selbst schwererer Art, gewöhnlich ambulatorisch behandelt, Kranke mit Fracturen an der unteren Extremität oft in der Klinik eingegypst und dann wieder in ihr Logis getragen. eine grosse Zahl von Operirten vor vollendeter Heilung, sobald nur die erste Gefahr vorüber ist und eine fortwährende Coutrole entbehrlich erscheint, aus der Klinik entlassen und in der Stadt Aveiter l)ehandelt, um bei unerwartet eintretenden Störungen aufs neue aufgenommen zu werden. ]\lit welchem Verluste von Kraft und Zeit und mit welchen sonstigen Uebelstäuden ein derartiges Verfahren verljunden ist, brauche ich nicht zu erörtern. Doch hebe ich um Missverständnisseu vorzubeugen hervor, dass sämmtliche Operationen mit Ausnahme von zweien oder dreien in der Klinik selbst ausgeführt, sämmtliche complicirteren Verbände an den, eventuell auf Tragbahren zugefuhrten Kranken eben- falls in der Klinik angelegt sind. Die Zahl der in die stationäre Klinik aufgenommenen Kranken betrug im Jahre 1S73 552, die der poliklinisch Behandelten 2799, so dass die Gesammtsumme, wenigstens der in den Journalen verzeichneten Fälle sich auf 3351 beläuft. Auf absolute Vollständigkeit können diese Aufzeichnungen allerdings keinen Anspruch machen, und mag bei der fortwährenden Ueberbürdung mit Arbeit, deren Umfang der Sachverständige leicht aus der Zahl der behandelten schweren Xer-](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b2169283x_0009.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)