Klinische Vorträge über specielle Pathologie und Therapie der Krankheiten des weiblichen Geschlechtes ... / von Franz A. Kiwisch Ritter von Rotterau.
- Franz Kiwisch von Rotterau
- Date:
- 1845-1855
Licence: Public Domain Mark
Credit: Klinische Vorträge über specielle Pathologie und Therapie der Krankheiten des weiblichen Geschlechtes ... / von Franz A. Kiwisch Ritter von Rotterau. Source: Wellcome Collection.
106/678 (page 82)
![Diese Rudimente bieten zu beiden Seiten nicht immer den-) selben Grad der Entwicklung dar, und es kann die eine Hälfte grös- j ser als die andere sein, ja es ereignet sich auch, dass die eine] Hälfte des Uterus mehr oder weniger vollkommen und die zweite nur j rudimentär vorhanden ist. Diese zwei auf einer verschiedenen; Stufe der Entwicklung befindlichen Theile sind entweder von einan-i der getrennt, oder sie bilden einen gemeinschaftlichen missslalte-1 len Uteruskörper. Im ersteren Falle pflegt das Rudiment mit der; andern Uterushälfte durch einen soliden oder hohlen Strang von Ulerinsubstanz verbunden zu sein, im zweiten Falle entstehen die verschiedenen Grade des Uterus unicornis, der auf der niedersten Stuffe dieser Diformität sich als einseitige Abstumpfung eines Ge- bärmutterhornes mit Mangel der gleichseitigen Tuba darstellt. Pr. Rokitansky in seinen meisterhaften Untersuchungen dieses Gegen-; Standes (Handbuch der pathologischen Anatomie Bd. II. S. 513.)! erklärt den einhörnigen Uterus für eine aus einem rudimentären Ulerushorn entwickelte Uterinalhälfte, für die unpaarige Hälfte eines: Uterus bicornis. Wir jedoch halten ihn für die Zusammensetzungi einer gehörig entwickelten Gebärmutterhälfte mit einer rudimentä- ren. Durch diese Verbindung muss nothwendiger Weise auch die Gestalt der gehörig entwickelten Hälfte eine Veränderung erleiden, und das um so mehr, je beträchtlicher die Unvollständigkeit des an- stossenden Rudimentes ist. Je grösser dagegen die rudimentäre Hälfte wird, um so vollkommener gestaltet sich auch das vollstän- dig vorhandene zweite Horn, und so finden wir bei der einseitigen Abstumpfung eines Uterinalhornes mit Mangel der Tuba die zweite Gebärmutterhälfte vollkommen normal. Je grösser der Defect der einen Hälfte ist, und je ausgesprochener demnach der Uterus uni- cornis sich darstellt, und so schlanker und spindelförmiger er- scheint die ganze Gebärmutter, und es beugt sich dann das ent- wickelte Horn von der Achse des Uterus abweichend, mehr oder weniger nach aussen um; gewöhnlich ist mit dieser Difformität auch Defect der Tuba an der rudimentären Seite verbunden, oder es ist dieselbe gleichfalls nur rudimentär vorhanden, oder pflanzt sich blind am Cervicallheile ein.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b2874813x_0106.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)