Die Verletzungen des Sehorganes : mit Kalk und Ähnlichen Substanzen / von Julius Andreae.
- Andreae, Julius.
- Date:
- 1899
Licence: Public Domain Mark
Credit: Die Verletzungen des Sehorganes : mit Kalk und Ähnlichen Substanzen / von Julius Andreae. Source: Wellcome Collection.
Provider: This material has been provided by UCL Library Services. The original may be consulted at UCL (University College London)
61/190 (page 51)
![uiul ])ropliylaktischen Vorschlägen, die bei der allgemeinen Anerkennung, die sie allgemach gefunden haben, entschieden als bedenkliche zu bezeichnen sind. Um so wünschenswerter mufs es daher erscheinen, eine richtige Er- kenntnis der Entstehungsweise und des Wesens der Kalktrübungen herbei- zuführen. Mit Rücksicht auf die Wichtigkeit der Sache werde ich dieselbe in einem besonderen Abschnitte eingehender erörtern. Hier sei nur noch einmal zusammenfassend darauf hingewiesen, dafs der weitaus gröfste Teil aller Calciumverbindungen für das Auge mehr oder minder, erhebliche Gefahren in sich birgt und dafs diese Gefahren in verschiedenen Formen auftreten können: als Fremdkörperwirkung mit allen ihren Folgen, als eine physikalische Läsion der Gewebe, insbesondere der Kornea, durch Auftrocknung oder Verbrennung, und endlich als eine chemische Zerstörung und Veränderung der Augenmembranen mit Einlagerung von undurchsich- tigen Kalkverbindungen (und mit sekundären Trübungen), die, wenn sie persistieren, und das ist fast immer der Fall, dauernd die Funktion der Kornea und damit die des ganzen Organes mehr oder minder beein- trächtigen. Diese verschiedenen Wirkungsweisen treten fast bei allen Calcium- verbindungen, in wechselnder Kombination, auf, mehrfach alle zugleich bei demselben Präparate sich zeigend, aber in ihrer Wichtigkeit verschieden. Während in selteneren Fällen die Fremdkörperwirkung, die Auftrocknung und die Verbrennung für sich allein schon genügen, den Ruin des Auges herbei- zuführen, sich im allgemeinen aber viel leichter eliminieren lassen, kommt der chemischen Wirkung fast in allen Fällen die weitaus gröfsere Bedeutung zu, da sie stets im Momente des Kalkinsultes einsetzt, sich deshalb beinahe nie ganz vermeiden läfst, auch in den leichteren Fällen quoad functionem von den bedenklichsten Folgen begleitet sein kann und endlich der Therapie anscheinend unüberwindliche Schwierigkeiten entgegensetzt. Als unschädlich für das Auge dürfen, von einer etwaigen Fremdkörperwirkung abgesehen, nur die wenigen in Wasser ganz unlöslichen Calciumsalze und der Gips gelten, sowie in gewissem Grade noch, bei intakter Kornea wenigstens, die Salz- lösungen mit einem geringen Prozentgehalte, wie z. B. das Kalkwasser.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21638561_0061.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)