Die Verletzungen des Sehorganes : mit Kalk und Ähnlichen Substanzen / von Julius Andreae.
- Andreae, Julius.
- Date:
- 1899
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Credit: Die Verletzungen des Sehorganes : mit Kalk und Ähnlichen Substanzen / von Julius Andreae. Source: Wellcome Collection.
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![und Querschnitten, frisch und gehärtet, mit und ohne Tinktion unter- suchte. Zur Erhärtung bediente ich mich des Formols (264, 267, 268, 269, 270) und zwar in der Form der von Jores (307) empfohlenen Formalin- salzlösung, welche mir durchaus gute Dienste leistete. Die Befürchtung, welche ich anfänglich hegte, dafs diese Lösung die Kalkdeposita in der Kornea auflösen oder chemisch verändern möchte, erwies sich aus den später zu er- wähnenden Gründen als gegenstandslos. Die Härtung mit Alkohol ergab jedenfalls weit weniger gute Resultate, wegen der starken Schrumpfung und Trübung, die sie in den Geweben erzeugt, und die in Kali bichrom. verbot sich aus chemischen Rücksichten, die auch für die Wahl der Tinktionsmittel, in denen jedenfalls keine Säure enthalten sein darf, bestimmend waren. Im allgemeinen ge- lingt die Färbung der mit Kalk getrübten Hornhaut nur unvollkommen. An geeigneten Präparaten bemerkt man nun, was auch schon makroskopisch sich zu erkennen giebt, dafs das Epithel der Kornea meist mehr oder minder zerstört und nur noch hier und da in Fetzen vorhanden ist. In diesen sind die Epithelzellen verändert, geschrumpft und getrübt, bisweilen auch gequollen, und zwischen ihnen finden sich dichte Einlagerungen jener amorphen, sagen wir „Kalkmassen, die bei durchfallendem Lichte bräunlich bis schwarz, bei auffallendem weifslich bis gelblich aussehen. Dieselben Massen, meist nur viel dichter, zeigen sich auch zwischen den Schichten, Bündeln und Fibrillen der Substantia propria corneae, die dadurch manchmal ganz verdeckt werden, so dafs histologische Details nicht mehr erkennbar sind. Bei starker Ver- ätzung fand ich Kalk auch in der DESCEMEx'schen Membran. Infolge der Einlagerungen und eventuell der sekundären Infiltrate erscheint das Parenchym nicht nur getrübt, sondern auch aufgelockert und gequollen (nicht verdünnt, wie de Gouvea [60] behauptet), später aber nach Abstofsung der nekrotisierten Partien mehr oder minder erheblich verdünnt. Die fixen Hornhautkörperchen sind geschrumpft, Eiterzellen bei frischen Verletzungen mehr in der Gegend des Kornearandes, bei älteren mehr in der Nachbar- schaft der Kalktrübungen bemerkbar. Auf Querschnitten zeigt sich, dafs die geätzten Hornhautpartien an ihrem Rande am wenigsten mächtig sind und nach ihrem Centrum zu allmählich an Dicke zunehmen, sodafs sie mit einer konvexen oder mehr konischen, manchmal ziemlich scharfen Grenz- fläche in die übrige Kornea hineinragen. Bisweilen, so namentlich nach Atzung mit Kalksalzlösungen, sind die Trübungen in der Nähe des Randes der Kornea, den sie in Ringform konzentrisch begleiten, dichter und nehmen nach dem Korneapol zu allmählich an Intensität ab. Die histologischen Veränderungen, die eine Kalkverletzung an der Konjunktiva hervorruft, unterscheiden sich nicht wesentlich von den an der Kornea zu beobachtenden. Auch hier findet sich eine Zerstörung und Ab- stofsung des Epithels und eine Einlagerung von Kalkmassen in das Gewebe](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21638561_0072.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)