Volume 1
Lehrbuch der Chirurgie und Operationslehre : vorlesungen für praktische Ärzte und Studirende / von Eduard Albert.
- Eduard Albert
- Date:
- 1881-83
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Credit: Lehrbuch der Chirurgie und Operationslehre : vorlesungen für praktische Ärzte und Studirende / von Eduard Albert. Source: Wellcome Collection.
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![brücke, im Briickenarm und im Mark der r. Kleinhirn- liemisphäre Erweichungsherde ohne Extravasat nachgewiesen werden konnten. Nur die eine Thatsache bietet vorläufig Schwierigkeiten. Klinisch nämlich erscheint uns die Hirn- erschütterung als eine einheitliche, scharf umschriebene Krank- heitsform; die anatomischen Befunde weisen aber auf Läsion mannigfaltiger Hirntheile hin. Ferner wären jene Fälle in Betracht zu ziehen, wo auf einen heftigen Schlag auf die Brust augenblicklicher Tod ohne Herz- und Lungenverletzung eintritt, und die Beek als Gehirnerschütterung auffasst; hier könnte doch von der DureVsehen Theorie keine Bede sein, weil sie eine Compression des Schädels voraussetzt. Endlich ist auch zu berücksichtigen, dass selbst von klinischer Seite der Gedanke einer partiellen Hirnerschütterung angeregt wurde. Castan in Montpellier beobachtete nach einem directen Schlag auf den Hinterkopf Zittern der Glieder und Unvermögen, dieselben zu beherrschen bei vollkommenem Bewusstsein: die Störung war in 8 Tagen vorüber. Castan sah den Fall als Erschütterung des Kleinhirns an. Es ist Sache weiterer Unter- suchung , hier die Thatsachen in Harmonie zu bringen. Wir schliessen hier eine kurze Uebersicht der anatomi- schen und mechanischen Verhältnisse der Schädelfracturen an. Der Oertlichkeit nach unterscheidet man Gewölb- brüche und Basalfracturen. Die ersteren sind die häufigeren, die letzteren selten. Zwischen beiden stehen, sowohl was Häufigkeit des Vorkommens als auch den Befund anbelangt, jene Brüche, welche das Gewölbe und die Basis gleichzeitig betreffen. Der Form nach l * * * 5 6 7) unterscheidet man: 1. Spaltbrüche, Fissurae. Die Zusammenhangstrennung bildet eine Linie, welche einfach oder verästelt, über einen Knochen oder mehrere, die Naht überspringend oder in ihr ') Die Detailkenntnisse über Schädelfracturen reichen begreiflicherweise in die ältesten Zeiten der Medicin zurück. Die von Hippokrates gegebene Ein- theilung ist die folgende : 1. pGyp), rima, fissura ; 2. flXacu;, contusio ; 3. £a9-Xa-ai to otceov ex x% cuato; IwvxoÜ law (medium desidit naturali sede sua introrsum depulsum), Impression; 4. Spur eines Geschosses mit Fissur und Quetschung; 5. Spur eines Geschosses ohne eine fortgesetzte Fissur, aber mit Quetschung ; 6. Spur eines Geschosses ohne Quetschung der Umgebung und ohne Fissur; 7. die Fractur an einer von dem Orte der Gewaltwirkung entfernten Stelle (oste’ov Ttrpto^xEtai aWr\ xrj<; XEcpaXrj; 5] f) to IXxo?).— Celsvs bedient sich folgender Termini: „rimae“ ; „rimulae“; „os fissum“ ; „solet etiam evenire ut altera parte fuerit ictus et os altera fiderit“; „at ubi medium os desedit“; „si fissum est, orae possunt esse compressae vel quia altera super alteram excessit, vel etiam quia vehementer rursus se commiserunt“.— Paul von Aegina gibt folgendes Schema: „Rhogme, id est fissio; Eccope, id est excisio; Ecpiesma, quod est effractio; Engisoma, id est corporum appropinguatio; Camarosis, hoc est testu- dinatio; in infantibus Thlasis, quod est contusio.“ — „Si a reliquo osse pars offensa discesserit, Aposceparnismon nonnulli vitium appellant.“ — „Trichismus, quasi dicas capillationem, arctissima rhogme est.“ — „Apechema est a coutraria ictus parte facta calvariae fractura.“](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b28718021_0001_0108.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)