Volume 1

Lehrbuch der Chirurgie und Operationslehre : vorlesungen für praktische Ärzte und Studirende / von Eduard Albert.

  • Eduard Albert
Date:
1881-83
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Credit: Lehrbuch der Chirurgie und Operationslehre : vorlesungen für praktische Ärzte und Studirende / von Eduard Albert. Source: Wellcome Collection.

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    d) Schüller empfiehlt Folgendes: Der Chirurg steht am Kopfende des Tisches, oder links vom Kranken, greift von oben her mit beiden Händen unter die beiden Kippenbögen, zieht dieselben kräftig in die Höhe und drückt sie sofort wieder gegen die Bauchhöhle nieder. Dieses Heben und Nieder- drücken erfolgt in dem Tempo des natürlichen Athmens. Die Bauchdecken müssen durch Beugung des Knie- und Hüftgelenkes erschlafft sein. e) Bei starkem Collapsus kann man auch durch elektrische Heizung tiefe Inspirationen hervorbringen , indem man beide Pole eines kräftigen Inductionsapparates in die Oberschlüssel- beingruben hart am hinteren Kande des Kopfnickers anlegt. Man erzielt dasselbe auch einseitig, wenn man den einen Pol höher oben, am hinteren Kande des Kopfnickers anlegt, den anderen in Intervallen weiter unten, am Thorax und in der Gegend der Zacken des Zwerchfells andrückt. Ausnehmend kräftige Athemzüge und rasches Eintreten von Keflexen er- zielte ich nach Application der elektrischen Bürste am Plexus brachialis in der Oberschlüsselbeingrube. Wird die Athmung des Kranken besser, so befördert man sein rascheres Erwachen sehr zweckmässig durch einen kräftigen Strahl kalten Wassers, den man aus der Spitze gegen die Magengrube wirken lässt; es kommen darauf ungemein tiefe Inspirationen, wahrscheinlich durch Heizung des Zwerchfelles. Wenn das Einstreichen der Luft in die Lunge durch einen Verschluss des Larynx (Krampf, Schleim, Blut) gehindert wäre, so müsste man rasch eine Tracheotomie machen, damit die künstliche Kespiration vor sich gehen könne. Sonst gelingt die Lüftung des Kehlkopfeinganges: 1. durch starkes Hervorziehen der Zunge ; 2. durch den Howard1 sehen Handgriff, d. h. Erhebung des Thorax und Kiickwärtssenkung des Kopfes; es entfernt sich durch die Anspannung der Muskeln die vordere Pha- rynxwand von der hinteren; ö. durch den englischen Handgriff oder das Lüften des Unterkiefers (in Deutschland durch Esmarch eingeführt); man legt, vor dem Kranken stehend , die Daumen auf die Symphyse des Unterkiefers oder auf die vordere Wand des Oberkiefers, hakt die gebeugten Endphalangen der beiden Zeigefinger um den hinteren Hand der beiden Unterkieferäste an und zieht den Unterkiefer nach vorne. Wie lange soll man die künstliche Kespiration unter- halten? Seitdem ich weiss, dass ein Ertrunkener nach einer Zeit von zwei Stunden, während welcher die künstliche Ke- spiration unterhalten wurde, schliesslich doch noch ins Leben zurückgerufen wurde, würde ich mich nicht sobald entschliessen können, die Wiederbelebungsversuche aufzugeben, so lange noch Kraft in mir wäre. Es kommt beim Chloroformtode ja Albert, Chirurgie. n