Lehrbuch der Lokalanästhesie : für Studierende und Ärzte / von Privatdozent Dr. Georg Hirschel ... mit einem Vorwort von Prof. Dr. Wilms; mit 103 Abbildungen im Text.
- Hirschel, Georg, 1875-
- Date:
- 1913
Licence: Public Domain Mark
Credit: Lehrbuch der Lokalanästhesie : für Studierende und Ärzte / von Privatdozent Dr. Georg Hirschel ... mit einem Vorwort von Prof. Dr. Wilms; mit 103 Abbildungen im Text. Source: Wellcome Collection.
Provider: This material has been provided by the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University.
134/160 (page 122)
![Läwen konnte beobachten, dass, nachdem die Anästhesie am Olierschenkel schon eingetreten war, nach etwa 20 Mmuten an der Innenseite des Unterschenkels im (iebiete des N. saphenus ein anasthetischer liautbezirk entstand, ein Beweis dafür, dass der Stamm des X. femorahs in seiner Leitung unterbrochen war. Keppler beschreibt die Anästhesierung des N. femoralis in ahnlicher Weise,' er injiziert 10 ccm einer 2,,igen Novokain-Su]irareninlösung. Eine Leitungsunterbrechung des N. ischiadicus wurde zwar schon von Crile ausgeführt, doch nur dadurch, dass er analog wie am Plexus brachialis den Nerven- stamm in der Glutäalfalte freilegte und in denselben eine Injektion \-on Kokain- oder Eukainlösung machte. Läwen unterbrach die Leitung dieses Nerven zum ersten Male durch j)erkutane Lijektion, verwandte allerdings dafür nur magere Patienten, bei denen der N. ischiadicus durchzufühlen war. Es war dies besonders leicht etwas oberhalb der Glutäalfalte zwischen Tuber ossis ischii und Trochanter major. Die von Läwen angegebene Methode der Leitungsunterbrechung des N. ischiadicus ist folgende; Der Patient befindet sich in Bauchlage. Durch zwei Ilautquaddeln werden zwei Einstichpunkte markiert. Der erste liegt etwa 2 cm aussen vom Tuber, der zweite 3 cm nach innen vom Trochanter major. \'on dem ersten Punkte aus wird die Nadel senkrecht in die Tiefe eingestochen, bis man an die Stelle kommt, wo man nach dem vorherigen Palpationsbefund den Nerven vermutet. An dieser Stelle injiziert Läwen 20 bis 30 ccm einer I ^igen Novokain Bikarbonat - Su])rare n in lösung. Durch diese hijektion soll die Leitung des schwer zu treffenden N. tibialis ausgeschaltet \\'erden. Auch etwas nach aussen von der ersten Stelle wird eine Menge der Lösung deponiert. Die zweite Injektion wird vom äusseren Einstichpunkte aus gemacht. Da der Nerv mehr nach dem Tulicr zu liegt, nmss die Nadel mehr schräg nach innen geführt werden (Abb. y6). Liier wird in drei Schichten injiziert, die erste befindet sich in der Tiefe an der Aussenseite des Nerven, die zweite etwas oberflächlicher und die dritte noch ober- flächlicher. \'on den beiden letzten Schichten aus wird die Nadel immer spritzend nach dem Tul)er hin vorgeschoben. Hierdurch wird der N. cutaneus femoris poste- rior ausgeschaltet. Zur Anasthesierung des N. tibialis benützt Läwen eine geringe Menge 3—4o'ger Novokain-Bikarbonat-Suprareninlösung. Keppler em])fiehlt den N. ischiadicus bei seinem Durchtritt durch das Foramen ischiadicum majus zu unterbrechen, einmal, um den Nerven mehr zentral, eventuell noch ungeteilt zu treffen, dann, um den N. cutaneus femoris posterior, der dem Ischiadikus am Foramen direkt aufliegt, sicher zu anästhesieren und drittens, um eine Fixation des Ner\-en durch Knochenf)unkte, die in dieser Gegend möglich ist, zu erhalten. Das von Keppler angegebene \'erfahren ist folgendes: Der Patient liegt auf dem Bauche und erhält unter das Becken ein rundes Kissen, damit die Knochenpunkte besser hervortreten. Keppler denkt sich jetzt eine Linie von der Spina iliaca posterior superior nach dem Aussenrande des Tuber ischii gezogen. Die Mitte derselben wird aufgesucht und etwas nach abwärts von der Mitte eine Haut- quaddel beschrieben. Diese Quaddel liegt auf derselben Höhe wie die Trochanterspitze und bezeichnet die Stelle, wo der N. ischiadicus bedeckt vom N. cutaneus femoris posterior die Beckenhöhle verlässt. \'on dieser Quaddel aus wird jetzt die Nadel senkrecht in die Tiefe gestochen und man erreicht gewöhnlich mit der Nadelspitze zunächst die hintere Fläche des Darm- beins. Man ist jetzt darüber orientiert, dass die Nadel zu tief am Ischiadikus vorbei eingestochen ist. Sie wird deshalb ein wenig zurückgezogen und nach rechts oder links von der ursprünglichen Richtung wieder eingestochen, bis man durch plötzlich auftretenden Schmerz im Beine die Berührung mit dem Nerven merkt. Keppler](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21019952_0134.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)