Lehrbuch der Lokalanästhesie : für Studierende und Ärzte / von Privatdozent Dr. Georg Hirschel ... mit einem Vorwort von Prof. Dr. Wilms; mit 103 Abbildungen im Text.

Hirschel, Georg, 1875-

Date:: 1913

Credit: Lehrbuch der Lokalanästhesie : für Studierende und Ärzte / von Privatdozent Dr. Georg Hirschel ... mit einem Vorwort von Prof. Dr. Wilms; mit 103 Abbildungen im Text. Source: Wellcome Collection.

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$kommenden Rami communicantes verlaufen nach den sympathischen Ganghen und ver- mitteln die Sensibilität. Die Ganglien liegen direkt neben dem Wirbelkörper an. Abb 54. Das Foramen intervertebrale, aus dem der Spinalnerv herauskommt, liegt von hinten und seitlich gesehen unterhalb des Ouerfortsatzes. ^lan hat also Anhaltspunkte für die Führung der Nadel, und die neueren \'ersuche-gehen dahin, den Spinalnerven mit seinen Abzweigungen nach dem Sympathikus an dieser Stelle in ihrer Leitung zu unterbrechen. Hauptsächlich Käppis und Finsterer haben hierüber Untersuchungen angestellt, und sie berichten über einzelne Erfolge. Als Alethode dürfte dieses \'erfahren der para- vertebralen Leitungsanästhesie bis jetzt noch nicht zu bezeichnen sein. Käppis gibt auf Grund seiner Untersuchungen an der Leiche und am Lebenden für die Injektion an das Foramen intervertebrale nachfolgende Technik an. Da die Injektion am Halse wegen des N. phrenicus nur einseitig vorgenommen werden kann und da die paravertebrale Leitungsanästhesie in der Halsgegend am meisten entbehrlich ist, soll nur auf die paravertebrale Anästhesie für Brust und Bauch einge- gangen werden. Das Gebiet zur Anasthesierung reicht vom ersten Interkostal- zum vierten Lumbalnerven. Die paravertebrale Leitungsanästhesie. Käppis sticht in einer Entfernung \'on 3^2 cm von der Mittellinie senkrecht auf die Rippe bzw. auf den Ouerfortsatz ein. In 4—5 cm Tiefe gelangt man auf den Knochen. Am unteren Knochenrande wird sich in die Tiefe getastet und man gelangt in der Ecke zwischen Querfortsatz und unteren Gelenkfortsatz in die Gegend, in der der Nerv liegt. Man darf vom unteren Knochenrande nicht senkrecht in die Tiefe gehen, sondern die Nadel wird etwa 20—30 medianwärts gerichtet. Ausserdem muss die Nadel vom unteren Knochenrande aus noch 1,5 cm medianwärts weiter vorgeschoben werden. In dieser Gegend wertien 5 ccm i^2oiger Novokain-Suprareninlösung injiziert. Mit dieser Technik werden nach Kajipis alle dorsalen und die vier ersten Lumbal- nerven injiziert, nur die Austrittsstelle des fünften Lumbalnerven ist wegen des Knochens schwer zugänglich. Käppis empfiehlt seine Methode für Thoraxo])eratiünen, Opera- tionen an den Nieren und Bauchoperationen (Magenresektionen, Cholezystektomien etc.]. Nach 10—15 Minuten tritt die Anästhesie ein und dauert etwa i^o Stunden. Ziemlich gleichzeitig mit Käppis arbeitete auch Finsterer an der Losung dieses Problems. Seine Technik ist folgende: Durch Palpation wird der Dornfortsatz des ersten Lendenwirbels bestimmt, dann wird 3—3 L, cm nach aussen von der Medianlinie eine Hautquaddel beschrieben. \'on hier aus sticht man die mit einer Zentimetereinteilung versehene Injektionsnadel senk- recht in die Tiefe, bis man bei 4—5 cm den (Juerfortsatz des ersten Lendenwirbels trifft. Alsdann wird die Nadel tastend an dessen oberen Rand geführt und, wahrend die Spritze gesenkt und etwas nach aussen gelenkt wird, medial und nach oben ungefähr ^2—i cm N'orgeschoben. An dieser Stelle injiziert man 5 ccm einer i,,igen Novokain-Suprarenin- lösung. An tlen anderen Wirbeln werden die Injektionen analog gemacht. Zur Aus- schaltung der Anastomosen höherer Interkostalnerven infiltriert Finsterer noch das subkutane Gewebe. Die Anästhesie tritt nach ca. 15 Minuten ein. Finsterer berichtet nur über \-ier mit dieser Injektionstechnik erreichte An- ästhesien (Peritonitis, Ileokolostomie, Lösung von X'erwachsungen an der Flexura coli linealis und Appendizitis!. Man sieht, diese Art der Lokalanästhesie an den Foramina inter- vertebralia ist noch in ihren ersten Anfängen und man kann noch nicht sagen, ob ihr eine Zukunft zu prophezeien ist.$