Lehrbuch der Geburtskunde für die Hebammen in den königl. preussischen Staaten.

Schmidt, Joseph Hermann, 1804-1852.

Date:: 1840

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Credit: Lehrbuch der Geburtskunde für die Hebammen in den königl. preussischen Staaten. Source: Wellcome Collection.

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großer Beckenenge vermag fie oft im zweiten Monate nicht zu ſin⸗ ken, ſondern hebt ſich dann ſchon dahin, wo ſie bei regekühcem Becken erſt im dritten Monate zu ſtehen pflegt. b) Bei fehlerhaften Lagen der Gebärmutter gelten die hier angeführten Regeln über den Stand der Gebärmutter gar nicht; indem durch die Schieflage u. ſ. w. ſowohl der Stand des Mut— tergrundes, als auch des Muttermundes auf eine unten erſt nä> her anzugebende, aber ſo auffallende Weiſe abgeändert wird, daß man nicht aus der Höhe der Gebärmutter, wohl aber aus der Art der Schieflage ſchließen kann, in welchem Monate die Frau ſchwanger ſei. §. 156. 2) Was nun ferner die Länge des Scheidentheils anbetrifft, ſo gilt die Regel, daß der (Mutterhals und folglich auch der fühl— bare) Scheidentheil ſich in jedem Monate etwas verkürzt, jedoch ganz vorzugsweiſe in den drei letzteren. Hier iſt kein einziger Monat ausgenommen, aber die Verkürzung iſt in dem erſteren kaum merklich, in dem letzteren auffallend. Auch hier müſſen wir wie— der an das zurückdenken, was bei der Entwickelung des Kindes, §. 130. Nr. 2., und bei der Entwickelung der Gebärmutter, $. 148. ©), geſagt worden iſt. Wie beim Kinde bald dieſer, bald jener Theil vorzugsweiſe vergrößert wird, ſo auch bei der Gebärmutter. Im erſten Drittheile der Schwangerſchaft wird vorzugsweiſe der Grund ausgedehnt, im zweiten Drittheile vorzugsweiſe der Körper, und im dritten Drittheile vorzugsweiſe der Hals. In dem Worte „vorzugsweiſe“ liegt zur Ge— nüge, daß zwar in allen Monaten alle Theile eine gewiſſe Ausdehnung erleiden, aber nicht alle zu allen Zeiten eine gleich große Ausdehnung. Die Ausdehnung des Mutterhalſes beſteht nun aber darin, daß er zum Körper umgewandelt, und gleichſam in den Körper hineingezogen wird, und eben hierdurch iſt die Ausdehnung zugleich eine Verkürzung. Je näher die Frau dem Ende der Schwangerſchaft, deſto mehr hört der Mutterhals auf zu ſein. Das Geſchäft der Umwandlung der plattge— drückten Birnform in eine Eiform (S. 148. e), der Abrundung der dreieckigen Höhle, beginnt oben und endigt unten. Als eine früh fühlbare Folge dieſer Abrundung haben wir oben den rund werdenden Muttermund kennen gelernt; als eine ſpät fühlbare Folge derſelben Ab— rundung müſſen wir hier die Verkürzung des Scheidentheils betrachten. Um dies anſchaulich zu machen, find auf Tafel 11. drei Scheidentheile der ſchwangern Gebärmutter abgebildet worden, und zwar: Figur 1. vom dritten, Figur 2. vom ſechsten und Figur 3. vom neunten Monate der Schwangerſchaft.