Die Sehnenreflexe und ihre Bedeutung für die Pathologie des Nervensystems / von Maximillian Sternberg.
- Sternberg, Maximilian, 1863-1934.
 
- Date:
 - 1893
 
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Credit: Die Sehnenreflexe und ihre Bedeutung für die Pathologie des Nervensystems / von Maximillian Sternberg. Source: Wellcome Collection.
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![beziehungsweise die Reizschwelle derselben tiefer gelegt, so dass von allen mügliclien Sehnen aus die Phänomene erzeugt werden können. Dasselbe gilt von den anderen Formen der „tiefen Reflexe. Für die Sehne ist, wie bei 1. bemerkt, mechanische Grund- bedingung zur Entstehung von Sehnenphänomenen, dass sie durch den Schlag in Schwingungen versetzt werde. Sie muss sich daher in einem gewissen Grade von Spannung befinden. Diese hängt ab von der Stellung der Gelenke, auf welche die zur Sehne gehörige Muskulatur wirkt, und von dem Zustande dieser Muskeln selbst. Nun befindet sich zwar, wie Weber [763] gezeigt hat, jeder Muskel bei jeder Lage seiner Insertionspunkte in einem Zustande elastischer Spannung. Bei vielen Sehnen reicht jedoch ihre dadurch erlangte Spannung bei jenen Stellungen des Gliedes, welche geringere Längen der zugehörigen Muskeln bedingen, nicht aus, um die Sehnen schwingungsfähig zu machen. Namentlich ist dies bei schlaffer Muskulatur der Fall. Daher müssen die Gelenke in eine solche Lage gebracht werden, in welcher der Muskel und damit die Sehne stärker gespannt ist. Damit die Sehne schwingungsfähig sei, darf sie ferner nicht mit einem grösseren Antheile, namentlich aber nicht in dem Ab- schnitte, der beklopft werden soll, auf einer Unterlage auf- liegen. Diese Rücksicht bedingt wieder eine gewisse Lage der von der Sehne beherrschten Gelenke. Im Allgemeinen genügt die soge- nannte Mittellage, um die Sehne hohl zu legen und genügend zu spannen. Es ist begreiflich, dass Kürze der Sehnen, reichliches Fettpolster, Oedem*) die Auslösung der Sehnenreflexe erschw^eren, lange Sehnen, allgemeine Magerkeit sie begünstigen. Die Bedeutung der Schwingungsfäliigkeit der Sehnen ist von jLe?rä?sÄ;?'[418]^ ebenso von Westplial [785] betont worden. Gotoers [276, 277, 279 S. 29] hat an der Achillessehne, welche unter allen Umständen hohl gespannt ist, gezeigt, dass sich keine Zuckung des Gastrocnemius mehr auslösen lässt, wenn man jene bei einem Individuum mit sonst kräftigem Achillessehnenreflex gegen eine Unterlage (Finger des Assistenten) beklopft. Aehnliche Versuche bei Sclmltze [651]. Aus dem mechanischen Grunde der mangelnden Schwingungsfähigkeit ist es bei extremer Beugung des Kniegelenkes — eine Stellung, die im Endsta- *) Gerade bei enorm starkem Oedem sind jedoch nicht selten in Folge](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21079043_0021.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)