Physiologische und anatomische Untersuchungen über die sensiblen Nerven der Muskeln / Carl Sachs.
- Sachs, Carl.
- Date:
- [1875]
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Credit: Physiologische und anatomische Untersuchungen über die sensiblen Nerven der Muskeln / Carl Sachs. Source: Wellcome Collection.
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![die Möglichkeit, Ramificationen sensibler Fasern zu sehen. Doch bietet noch grössere Vortheile ein Verfahren, dessen ich mich vorzugsweise bedient habe, und das in Folgendem besteht: Frisch präparirte Muskelchen werden auf 24 St. in eine lpro- centige Essigsäure gelegt, dann herausgenommen, abgespült und nun ebenso lange in eine Flüssigkeit gelegt, welche ein Minimum Pikrinsäure enthält. Dieselbe wird dargestellt, in- dem man zu einem Uhrgläschen, welches 7—8 Gramm Wasser fasst, einen Tropfen einer Pikrinsäure-Lösung von 1 :800 hin- zufügt. Das herausgenommene Object wird sorgfältig abge- spült und in Glycerinflüssigkeit (Aq. dest. u. Glyc. zu gleichen Theilen) eingekittet. Die Wirkung, welche der Essigsäure in diesem Falle zukommt, ist bereits geschildert, sie besteht wesent- lich in der Aufhellung des Bindegewebes. Die Pikrinsäure dient zunächst als Färbemittel; Nervenfasern und Muskelbündel erscheinen gelblich tingirt, erstere jedoch intensiver, das Binde- gewebe bleibt völlig farblos. Die marklosen Ausläufer der sensiblen Nervenfasern sind bis in ihre letzten Endigungen hin mit grösster Deutlichkeit zu verfolgen; namentlich die bald zu beschreibeude Umstrickung der Muskelbündel durch dieselben habe ich einzig und allein an so behandelten Objecten wahr- nehmen können. Zahlreiche Versuche mit anderen Stoffen, z. B. saurer Carminlösung haben durchweg negative Resultate geliefert. Die Pikrinsäure bietet aber überdies den wichtigen Vortheil, das die Objecte der Aufbewahrung fähig sind. Ich besitze eine Reihe von Präparaten dieser Art, welche, seit nunmehr 15 Monaten, sich nur sehr unbedeutend verändert haben. Die nach der O d en iu s’schen Methode dargestellten Präparate dagegen werden ziemlich bald fast unbrauchbar, in- dem eine fibrilläre Zerklüftung der Muskelbünde] eintritt. Was die dritte Untersuchungsmethode anbelangt, die An- wendung metallischer Agentien, so bieten sich hier verschiedene Wege dar. Die Vortheile, welche das Goldchlorid für das Studium der motorischen Nervenendigungen bietet, zeigt es bei der vorliegenden Untersuchung nicht in gleicher Weise. Ich habe mich vielfach und nach verschiedenen Verfahrungsweisen bemüht, durch Zerfaserung vergoldeter Muskeln Objecte für](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22469230_0017.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)