Physiologische und anatomische Untersuchungen über die sensiblen Nerven der Muskeln / Carl Sachs.

  • Sachs, Carl.
Date:
[1875]
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Physiologische und anatomische Untersuchungen über die sensiblen Nerven der Muskeln / Carl Sachs. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by The Royal College of Surgeons of England. The original may be consulted at The Royal College of Surgeons of England.

    16/40 (page 12)
    die Demonstration sensibler Nervenendigungen zu bekommen, habe mich aber überzeugt, dass auf diesem Wege Nichts zu hoffen ist. Das interstitielle Bindegewebe und die in ihm ent- haltenen marklosen Nervenfasern werden durch Goldchlorid so gut wie vernichtet. Das Palladiumchlorür, an welches ich nach der Empfehlung von F. E. Schulze1) mit grossen Hoffnungen ging, hat sich eben so wenig bewährt. Die Tinction, welche durch dieses Reagens erzielt wird, ist allerdings eine vorteil- hafte : die Nervenfasern färben sich schwarz, die Muskelbündel höchstens gelbbraun. Aber dennoch sind die Präparate, zu- folge ihrer mechanischen Beschaffenheit, unbrauchbar. Die Muskelbündel sind völlig mürbe und zerbröckeln unter der präparirenden Nadel; auch die Nervenstämme haben ihre Festigkeit eingebiisst und erscheinen an zerfaserten Objecten meist in Trümmer zerfallen. Ueberdies erstreckt sich die Färbung fast nie auf die feineren Elemente der Verzweigung, von denen daher wenig wahrzunehmen ist. Ob man starke Lösungen (1:100) kurze Zeit, oder dünne Lösungen mehrere Tage hindurch wirken lässt, ist für den Erfolg gleichgültig. Ganz anders bewährt sich auch hier die Ueber-Osmium- säure, jene so höchst werthvolle Waffe der histologischen Technik. Die charakteristische , am Besten mit der Farbe dunklen Schiefers vergleichbare Tinction, welche das Osmium dem Myelinstoffe ertheilt, gestattet mit Sicherheit die Unter- scheidung markhaltiger und markloser Nervenfasern. Zugleich erleichtert sie die Aufsuchung und Verfolgung derselben in- mitten der Muskelsubstanz, welche grünlichbraun tingirt er- scheint, in hohem Grade. Alle bindegewebigen Theile, sowie die Gefässe bleiben vollkommen farblos. Trotz der dunklen Nuance sind übrigens die Nervenfasern vollkommen pellucid; da die Färbung sich nur auf die Markscheide erstreckt, zeigt der optische Durchschnitt der Fasern zwei dunkle Randstreifen und einen helleren Axialtheil; die R a n v i e r’schen Ein- schnürungen bieten das bekannte, charakteristische Bild. Durch die metallische Imprägnation des Myelins werden, wie 1) Centralblatt f. d. medic. Wissenschaften. 1867. S. 193.