Die Lehre von den Epidemien / von Adolf Gottstein.

  • Adolf Gottstein
Date:
1929
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Credit: Die Lehre von den Epidemien / von Adolf Gottstein. Source: Wellcome Collection.

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    deren gegenüber das Gegenteil einIriLl. Vor allem sind es Gifte, sowohl körperfremde wie solche, die sieh gelegentlich im Organismus als Stoffw cchsclprodukle anhäufen, die den Körper anfälliger machen, und unter diesen spielen solche eine besondere Rolle, welche die Blutkörperchen, die Träger des Luftsauerstoffs von den Lungen in die Organe, schädigen oder sogar auflösen. Auch die vorangegangene Infektion durch den einen Spaltpilz kann für einen zweiten die Ansied¬ lungsbedingungen oder Vermchrungsbcdingungen günstiger gestalten, man spricht dann von Mischinfektion oder Se- kundärinfektion. Der Kliniker in den verschiedensten Fach¬ gebieten sieht am Krankenbett immer wieder, wie oft Krank¬ heitsvorgänge von nichtinfektiösem Charakter erst voraus¬ gegangen sein müssen, um eine Infektion, die dann nur nach¬ folgt. jetzt erst wirksam zu machen. Die bloße Übertragung eines Krankheitserregers kann aus¬ reichen, um gerade diejenige Krankheit, aus der er gezüchtet ist und deren regelmäßiger Begleiter er ist, zu erzeugen. Das geschieht besonders dann, wenn die Zahl der übertragenen Keime sehr groß ist, also z. B. im Laboratorium hei der Züchtung von Krankheitserregern oder hei Operationen an Schwerkranken. Aber sic muß es nicht hei jeder Krankheit und nicht in jedem Falle einer Übertragung. Als Robert Koch i884 den Erreger der asiatischen Cholera, ein ge¬ krümmtes Stäbchen, entdeckt hatte, als er so seiner größten Entdeckung, derjenigen des Tuberkelbazillus, eine zweite, nicht minder aufsehenerregende hinzugefügt hatte, da stu¬ dierten er und seine Schüler mit ihren genial ausgedachten Verfahren die Methoden der künstlichen Züchtung, die Eigen¬ schaften in der Kultur und die Krankheitserscheinungen hei der Überimpfung auf geeignete Versuchstiere. Es erregte da¬ mals das allergrößte Erstaunen, als der greise Pellen- kofer, der zwar die spezifische Rolle des Kochschen Cho¬ lerabazillus anerkannte, nicht aber die alleinige Bedeutung für die Erzeugung der Krankheit am Menschen, gemeinsam mit seinem Assistenten größere Mengen von Reinkulturen von Cholcrabazillen verschluckte und nicht mehr erkrankte, als es hei Aufnahme einer immerhin doch nicht gleichgülli-