Die Lehre von den Epidemien / von Adolf Gottstein.

  • Gottstein, Adolf, 1857-1941.
Date:
1929
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Credit: Die Lehre von den Epidemien / von Adolf Gottstein. Source: Wellcome Collection.

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    einem Tier erst sehr kleine, eben noch krankmachende Men¬ gen solchen Gilles einsprilzt, es das Gegengift gerade in ent¬ sprechender Menge bildet und dessen W irksamkeil ganz ge¬ nau mit steigenden Gilldosen steigert, so daß schließlich Gifl- inengen in absolut tödlicher Dosis ohne Schaden vertragen werden. \ls den Sitz, in den diese Vnliloxine altgeschieden wurden, hatte Behring den Blulsafl, das Serum, festgestellt. I nd er fand, daß das Serum eines durch \ orbehandlung mit steigenden Mengen Bakteriengiftes giflfest gewordenen Tieres diese Eigenschaft auch außerhalb des Körpers bewahrt. Er erwies dadurch, daß man einen erkrankten oder krankheits¬ bedrohten Menschen hei solchen Infektionskrankheiten, die, wie Diphtherie und \\ undslarrkrampf, durch ein bestimmtes Gift gefährlich werden, gegen die Gefahren dieser Giftwir¬ kung auch heilen oder schützen kann. Man braucht ihnen nur das Serum von Tieren einzuspritzen, das durch Vorbehand¬ lung mit steigenden Giflmengen gleicher \rt eine sehr hohe Menge von Vntitoxinen enthält. I nd zwar kann man hei frühzeitiger Vnwendung eine schon ausgebrochene Erkran¬ kung in der Regel heilen, man kann aber im Falle des Herrschens einer Epidemie durch Einsprilzen von Serum dem Ausbruch der Krankheit auch Vorbeugen. Bei sehr sc hw ereil Erkrankungen und zu später Anwendung versagt die Serumbehandlung, und auch der vorbeugende Schulz hält nur solange vor. als das Schulzserum nicht aus dem Körper aus¬ geschieden worden ist, also etwa ö Wochen. Man hat die Serumbehandlung erfolgreich auch auf andere Gifte tierischer Herkunft, wie namentlich auf Schlangenbiß, angewandt. Man nennt den Zustand dies Nirhlerkrankens trotz erfolgter Ansteckung die Iinmuniliil. Immunität bedeutet Ixrankheils- iestigkeil. I nd man bezeichnet heute alle \ erfahren, um Krankheitsfesligkeil zu erzielen, um durch künstliche Ein¬ griffe zu erreichen, daß ein Mensch gegen die \nsleckung aul natürlichem W ege .,gefeit“ ist, als Iinmiinisierunqsver- fähren. I nd man nannte weiter alle Methoden, hei denen der Körper durch Behandlung erst mit schwächeren, dann mit stärkeren Mengen von Krankheitserregern oder Krankheils- giIlen in die Eage gebracht wird, selbsl Abwehrkrälle oder •1(J