Ueber einen Fall von Unterlippenkrebs / von Prof. Dr. Adamkiewicz.

Albert Wojciech Adamkiewicz

Date:: [1892]

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Credit: Ueber einen Fall von Unterlippenkrebs / von Prof. Dr. Adamkiewicz. Source: Wellcome Collection.

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Das Ergebniß der Behandlung ist damit klar gezeichnet. Erwägen wir nun aber, welche Ausbreitung der Krebs, der schon in 7 Monaten zu der beschriebenen Entwicklung gelangt war, in den nächstfolgenden ein und einhalb Jahren genommen hätte, wenn seinem Wachsthum vom Januar 1891 ab kein Hinderniß entgegengesetzt worden wäre, welche Ver¬ heerungen die 13 Drüsengeschwülste veranlaßt haben würden, wenn sie in vollster Freiheit jede für sich als Infectionsherd weiter auf ihre Umgebung ein gewirkt hätten , dann werden wir das, was im vorliegenden Falle die Behandlung geleistet hat, noch klarer vor Augen haben. Trotzdem von August 1891 ab die Behandlung so gut wie unterbrochen war und also sehr ungünstige Verhältnisse eingewirkt haben, so sind doch an Stelle der im Januar 1891 vorhanden gewesenen dreizehn großen Drüsen im April 1892 nur fünf linsengroße Knötchen nachzuweisen gewesen. Berücksichtigen wir den Umstand, daß von den ursprüng¬ lichen Drüsen drei durch die Operation entfernt worden sind, so bleiben immer noch fünf weniger, als vor ein und ein halb Jahren vorhanden gewesen sind; und was (im April d. J.) nach so langer Zeit nachweisbar war, das ist so klein und unbedeutend gewesen, daß es überhaupt zweifel¬ haft bleibt, ob diese Beste noch carcinomatöser Natur sind. Es hat somit die im August v. J. unterbrochene Be¬ handlung unseres Kranken eine ganz unverkennbare Nach¬ wirkung aus geübt. Damit ist der therapeutische Einfluß des Cancroin auch in diesem Falle klar erwiesen. Dieses an ihm erzielte Resultat verdient aber eine um so größere Beachtung, als es einen relativ langen Zeitraum andauert; als es gleichzeitig zeigt, welche Schwierigkeiten das Cancroin zuweilen zu überwinden hat, um Erfolge zu er¬ ringen, die, so unvollständig sie auch sein mögen, gerade in Anbetracht der Krankheit, gegen welche sie erzielt worden sind, von nicht zu unterschätzender Bedeutung bleiben. Vorstehender Fall ist der letzte, den ich aus meinen bisherigen Beobachtungen vor Veröffentlichung meiner Arbeit und meiner Methode genauer zu beschreiben mich genöthigt gesehen habe. Ich hoffe, daß er und seine Vorgänger genügen werden, die Mißverständnisse zu beseitigen, welche gegen meine bisher erzielten Resultate so plötzlich herauf beschworen wurden. Wien, Mai 1892. Druck von Gottlieb Uistel & Con. .. Wien, I., Augustinerstrasse 12