Indikatoren der Acidimetrie und Alkalimetrie / von Fritz Glaser.

  • Glaser, Fritz.
Date:
1901
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Credit: Indikatoren der Acidimetrie und Alkalimetrie / von Fritz Glaser. Source: Wellcome Collection.

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    Reines Wasser ist äusserst wenig in Wasserstoff und Hydroxyl dissociierbar, in geringem Masse zerfällt es aber docli in seine Ionen. Durch diesen Umstand wird bewirkt, dass ein Neutralisationsprozess nicht vollständig verläuft, sondern dass zuletzt noch soviele Wasser- stoff- und Hydroxyljonen unverbunden bleiben, als im reinen Wasser gewöhnlich vorhanden sind. Dieser Rest ist, wie angegeben, äusserst gering und kommt für gewöhnlich gar nicht in Betracht. Bei starken Säuren oder Basen ist Hydrolyse so gut wie gar nicht vorhanden; dagegen tritt sie wohl in Erscheinung, wenn entweder die Säure oder die Base oder beide sehr wenig dissociiert oder sehr schwach sind. Ein Beispiel hierfür ist Cyankalium. In wässeriger Lösung + — zerfällt das Salz zum Teil in seine Ionen K und Cy, zum Teil aber wird es unter Aufnahme der Bestandteile des Wassers — durch Hydrolyse — in KOH und HCy gespalten. Da HCy sehr wenig dissociationsfähig ist, enthält eine wässerige Lösung von Cyankalium eine bestimmte Menge nicht dissociierten Cyanwasserstoffs, welcher sich durch den Geruch zu erkennen giebt. Zugleich reagiert die Lösung alkalisch, da das aus dem Cyankalium gebildete KOH seiner- 4- — seits wieder in K und OH dissociiert ist. Dasselbe gilt von allen anderen Salzen, deren Säurebestandteil nur schwach ausgeprägt ist und daher zum Teil in den hydrolytischen Zustand übergeführt wird. Es treten in diesem Falle nur die Hydroxyljonen in Reaktion, die Flüssigkeit ist also alkalisch. Dieselben Betrachtungen lassen sich für Salze anstellen, deren basischer Bestandteil schwach, deren Säurebestandteil stark ausge- prägt ist; sie werden sauer reagieren und die Gegenwart nicht disso- ciierter Basen erkennen lassen. Allgemein kann man diese Verhältnisse zusammenfassen, wenn man berücksichtigt, welche Bestandteile in der verdünnten Lösung eines Salzes vorhanden sind, das durch Vereinigung beliebiger Mengen einer Säure oder einer Base entstanden ist. Hierbei ist es gleich- gültig, ob die Lösung neutral, basisch oder sauer reagiert. Es sei die Säure SH und die Base BOH in einer grossen Wassermenge gelöst. Dann werden infolge der Dissociation und der Hydrolyse folgende fünf Reaktionen bei Änderung der Mengenver- hältnisse in dem einen oder anderen Sinne erfolgen: I. SB = S + B II. SH = S -f H