Lehrbuch der conservirenden Zahnheilkunde / von W.D. Miller.

  • Willoughby D. Miller
Date:
1898
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Credit: Lehrbuch der conservirenden Zahnheilkunde / von W.D. Miller. Source: Wellcome Collection.

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    Einleitung. Die gesammte praktische Zahnheilkunde umfasst drei Special- gebiete : Die conservirende Zahnheilkiinde, die Zahnprothese oder Zahn- technik und die Extraction der Zähne. Die conservirende Zahnheilkunde verfolgt das Ziel, das mensch- liche Gebiss in einem dauernd gesunden und functionsfähigen Zustande zu erhalten, oder, falls schon pathologische Processe an den Zähnen aufgetreten sind, dieselben zu beseitigen und das Gebiss in einen möglichst normalen Zustand zurückzuführen. Die drei genannten Specialfächer sind eng mit einander verbunden und unterstützen sich wesentlich in ihren Bestrebungen. So ist z. B. bei gedrängter Stellung die Extraction von einzelnen Zähnen ein ]\Iittel zur Conservirung des Gebisses, und auf der anderen Seite erfordern manche zahntechnische Operationen, namentlich das Einsetzen von Stiftzähnen, Kronen- und Brückenarbeiten, eine conservirende Vor- behandlung der benutzten Zahnreste oder Wurzeln. Es ist nun aber gewiss verzeihlich, wenn Jemand demjenigen Specialfache, in welchem er eine langjährige Thätigkeit als Praktiker oder Lehrer ausgeübt hat, schhesshch eine grössere Bedeutung beimisst, als ihm vielleicht naturgemäss zukäme. Ich glaube jedoch nicht zu weit zu gehen, wenn ich mich der Aeusserung Linderer's anschhesse, welcher in Bezug auf das Füllen der Zähne sagt: „Diese Operation ist jedenfalls die wichtigste, die der Zahnarzt auszuführen hat, zugleich aber auch die, welche am meisten vernachlässigt wird. Ich möchte fast glauben, dass in Deutschland die Prothese immer zu sehr in den Vordergrund gestellt worden ist und zwar auf Kosten der conservirenden Zahnheilkunde. Dieses Verhältniss tritt recht deutlich hervor, wenn wir die bedeutendsten Lehrbücher der Zahnheilkunde daraufhin näher ansehen. So hat Nessel (Zahnheilkunde, 1S40) die ganze conser- virende Behandlung der Zähne auf 16 Seiten abgethan. Pfeffermann (Zahnheilkunde, 1862) widmet dem Füllen der Zähne nur 8, der