Inzucht und Vermischung beim Menschen.

  • Reibmayr, Albert.
Date:
1897
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Credit: Inzucht und Vermischung beim Menschen. Source: Wellcome Collection.

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    aus: Ein Arzt wiegt viele andere Männer auf.*) Wenn auch mit diesem Spruche nicht die wirkliche Meinung- der trojanischen Helden ausgedrückt ist, so ist dies sicher schon die Meinung der Zusammensteller der homerischen Gesänge, also gewiss einer sehr frühen historischen Zeit. Der Asklepios-Cultus und das Ansehen seiner Nachkommen, die zahlreichen und berühmten Asklepieen, (Epidaurus, Kos und Knidus), der zahlreiche Besuch derselben schon in der vorhippokratischen Zeit beweist das grosse Bedürfnis nach medicinischer Hilfe. Die Mehrzahl der grossen Philosophen machte schon medicinische Fragen zum Gegenstande ihrer Specu'^ lation, ja Pythagoras war selbst Arzt. Die Blüthezeit der griechischen Medicin begann schon vor Hippokrates und fand ihren Ausdruck in den medicinischen Schulen von Kyrene, Kroton, Rhodus. Knidus und Kos. Es ist sehr interessant, dass sich die Mittelpunkte des medicinischen Fortschrittes in den Colonien befanden und das Mutterland sich viel schwächer daran betheiligte, weil es eben um diese Zeit zweifellos noch gesünder war, als die kleinen exponirten Inzucht- herde mitten unter Barbaren und auf den Inseln. Mit Hippokrates (460—377 v. Chr.) und seiner Schule erreichte die griechische Medicin ihre höchste Blüthezeit und fällt dieselbe bereits in das Zeitalter des Perikles, wo der Verfall und die Degeneration der alten Mittelpunkte des griechischen Culturlebens schon offenkundig war. Von dieser Zeit an, kann man sagen, versorgte Griechenland die damalige Culturwelt mit ihren Aerzten, und noch in der Zeit, als die griechische Medicin selbst dem allgemeinen Verfalle der griechischen Geister nicht mehr widerstehen konnte, erschienen noch als Rückschläge der guten. Zeit Männer wie Aristoteles, Herophilus, Erasi- stratus. Ebenso verhält es sich bezüglich der Medicin bei den Römern. Eigentliche Aerzte soll Rom vor dem 6. Jahrhundert der Stadt nicht gehabt haben. Der Peloponesier Archagathos war der erste bedeutende Arzt, der sich in Rom niederliess. Noch der ältere Cato hasste die Aerzte und schrieb ungefähr 50 Jahre nach Ankunft des Archagathos in Rom, an seinen Sohn: „Nimm meine Worte für eine Weissagung; wenn uns dieses Volk (die Griechen) *) Ilias 11. 731. Reibmayr, Inzucht u. Vermischung. 17