Die experimentelle Chemotherapie der Spirillosen (Syphilis, R ückfallfieber, Hühnerspirillose, Frambösie) / von Paul Ehrlich und S. Hata; mit beiträgen von H.J. Nichols, J. Iversen, Bitter, und Dreyer, mit 27 Textfiguren und 5 Tafeln.
- Ehrlich, Paul, 1854-1915.
- Date:
- 1910
Licence: Public Domain Mark
Credit: Die experimentelle Chemotherapie der Spirillosen (Syphilis, R ückfallfieber, Hühnerspirillose, Frambösie) / von Paul Ehrlich und S. Hata; mit beiträgen von H.J. Nichols, J. Iversen, Bitter, und Dreyer, mit 27 Textfiguren und 5 Tafeln. Source: Wellcome Collection.
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![tüaßbemerkungeiL ] }r> 600 bestehen, und man wird daher bei derartigen Fällen ganz auf diese Behandlungsart verzichten müssen. In diesen Kontraindikationen unterscheidet sich übrig) neue Präparat — und damit komme ich auf den dritten Punkt zu sprechen — nicht von den altbewährten antisyphilitiachen Mitteln. Es ist allgemein bekannt, daß sowohl die Quecksüber- präparate als auch das Jodkalium bei Paralyse mit Gefahren verbunden sind. Ich verweise in dieser Beziehung auf die Darstel- lung von Emery und Ghatin1), welche besonders hervorheben „Le mercure peut etre nuisible dans la paralysie generale und unter den Folgen, welche die Quecksilberbehandlung bei ParnlvM- bringen kann, selbst „parfois une mort rapide nicht unerwähnt lassen. Das Jodkalium gleicht nach der »Schilderung der Autoren in seiner gefährlichen Wirkung derjenigen des Quecksilbers. Ich muß auf diese Tatsachen besonderen Wert legen, weil ich glaube, daß man ebensowenig wie derart schlechte Resultate bei den schwersten Affektionen des Nervensystems zu einer Mißkreditierung der bisherigen antisyphilitisehen Therapie geführt haben, von neuen Heilmitteln verlangen darf, daß ihre behebige und wahllose Anwendung ungestraft bleibt. Es muß daher außerordentlich be- fremdlich erscheinen, wenn Hallopeau jüngst aus der von mir gegebenen Statistik die Gefährlichkeit des Mittels 606 ableiten zu können glaubt und demgegenüber betont, daß er von 120 000 Fällen nur etwa 4 oder 5 bei der bisherigen Behandlungsart ver- loren habe. Das erklärt sich natürlich daraus, daß Hallopeau über ein aus einer Abteilung für Geschlechtskrankheiten stam- mendes Krankenmaterial berichtet, in dem sicherlich die Graz aller antisyphilitischen Behandlung gänzlich oder wenigstens fast vollständig fehlt. Auch in unseren rein dermatologischen Fällen, die sich auf 80—90% des geschilderten Materials belaufen dürften, ist nur ein Todesfall zu verzeichnen gewesen, der die früher er- wähnte tertiäre Kehlkopflues (Jena) betrifft. Wenn ich mich daher resümiere, kann ich sagen, daß unter dem mir jetzt zur Verfügung stehenden, immerhin erhebliehen Beobachtungsmaterial von schätzungsweise 10000 Fällen eigent- lich nur ein einziger Todesfall vorgekommen ist, nämlich bei *) E. Emery et A. Ghatin, Therapeutique clinique de la Syphilis. Paria (Masson et Cie.) 1909. Ehrlich u. Hata, Chemotherapie. 10](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b2102585x_0163.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)