Ein Fall von primären Pankreas-Karzinom ... / vorgelegt von Wilhelm Reinke.

  • Reinke, Wilhelm, 1867-
Date:
1904
Catalogue details

Licence: In copyright

Credit: Ein Fall von primären Pankreas-Karzinom ... / vorgelegt von Wilhelm Reinke. Source: Wellcome Collection.

    8/44 (page 6)
    Am meisten hatte die Annahme eines Tumors und zwar des Mediastinums, der Pleura oder der Lunge für sich; so lautete denn auch die allerdings als nicht ganz sicher hingestellte Diagnose. Für Tumor sprach vor allem der chronische, fieberfreie Verlauf, ferner die ausgedehnte, allseitig sich ausbreitende Dämpfung über der rechten Lunge und dem Sternum, die Verkleinerung der rechten Thoraxhälfte, ihr Zurückbleiben (Nachschleppen) bei der Respiration, sowie die Abschwächung und Auf¬ hebung des Atmungsgeräusches und des Pectoral- fremitus. Ausschlaggebend aber waren besonders die Kompressions- und Stauungsbefunde, hauptsächlich das Oedem der obern Körperhälfte, vermutlich durch Druck auf die grossen intrathoracalen Venenstämme (vena cava superior) oder deren Äste oder auf den Ductus thoracicus verursacht. Auch die Verlagerung der Leber nach unten musste auf eine Druckwirkung zurückgeführt werden. Ob eine solche auch für die schlechte Herztätigkeit verantwortlich zu machen war, blieb zweifelhaft. Erheblicher Druck auf das Herz konnte nicht bestanden haben, sonst würde dieser in einer Verlagerung des Organs nach links zum Aus¬ druck gekommen sein. Dass die Ungleichheit der Pupillen durch Druck einer Geschwulst auf einen Teil des Sympathikus bedingt sei, war wohl zu erwägen, musste aber doch sehr zweifelhaft erscheinen. Um die Diagnose ganz zu sichern, hätte man gern noch andere Anhaltspunkte gehabt, da sich die meisten genannten Symptome ohne Zwang auch einem andern Krankheitsbilde, wie z. B. dem eines Pleuraexsudats, zuordnen lassen. Vor allem ver¬ misste man den Nachweis von Tumorzellen in der Punktionsflüssigkeit, der allein die sichere Begründung der Diagnose ermöglicht hätte. Auch Vorhanden¬ sein eines himbeergeleeartigen Sputums und Auf¬ finden einer hämorrhagischen Pleuraflüssigkeit wären