Anatomische Untersuchungen über die Lymphwege der Brust : mit Bezug auf die Ausbreitung des Mammacarcinoms / Ludwig Oelsner.

  • Oelsner, Ludwig, 1875-
Date:
1901
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Credit: Anatomische Untersuchungen über die Lymphwege der Brust : mit Bezug auf die Ausbreitung des Mammacarcinoms / Ludwig Oelsner. Source: Wellcome Collection.

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    nicht zu übersehen, deshalb nie die Frage nach der Bezugsquelle beantworten, weil die Lymphgefässe mehr wie die Blutgefässe längere Strecken durchziehen, ohne aus diesen Gebieten Saugadern aufzunehmen, es sich daher öfter bei blosser Präparation gar nicht entscheiden lässt, ob dieses oder jenes Lymphgefäss auch seine Lymphe aus dem Gebiete nimmt, in dem es gefunden wird. Aus diesen Gründen entschied ich mich für die Gerota’sche Methode. So weit die Methode. Aber auch in Betreff der Untersuchungsobjecte sah ich mich bald vor eine Entscheidung gestellt: sollte ich die Brustdrüsen er¬ wachsener Frauen, besonders von Puerperis injiciren oder die von Neugeborenen benützen, wie dies zum Studium des Lymphapparates anderer Körperregionen und -Organe unter anderen neuerdings von Stahr und Most gethan wurde? Die Nothwendigkeit kam mir zu Hülfe. Weibliche Leichen werden nur in äusserst geringer Anzahl in die hiesige Anatomie abgeliefert. Neugeborene dagegen in ge¬ nügender Menge, so dass ich schon äusserlich auf jene verwiesen wurde. Anfangs schien mir das eine lästige Schranke zu sein, doch zeigte es sich bald, dass bei genügender Auswahl solcher Neugeborener, deren Milchdrüsen die bekannte physiologische Schwellung aufwies, und bei sorgfältiger Technik der Injection gerade diese besonders geeignet waren; denn sie boten vor den Leichen Erwachsener ausser dem Vorth eil der leichteren Injection noch den der je nach ihren Quellgebieten relativ distincten, durch keine Entzündungserscheinungen veränderten Lagerung der einzelnen Drüsengruppen im Axillargebiet, und schliesslich ist die Präparation so kleiner Gebiete bedeutend weniger zeitraubend als die an Leichen Erwachsener. Der Nachtheil, dass ausgebildete Brustdrüsen eventuell andere Verhältnisse bieten könnten, ist nur ein scheinbarer, denn einmal ist dieser Unterschied zwischen der Lymphgefässvertheilung dieser und jener nur ein quantitativer, die Hauptstrassen sind und bleiben vorgezeichnet, andererseits kommen letztere vornehmlich für den Praktiker in Frage. Hierbei sei noch vorerwähnt, dass bei weitem nicht alle Neu¬ geborene gut ausgebildete Brustdrüsen haben. Sehr bald ist mir ein Parallelismus von Fett- und ßrustdrüsenentwickelung beim 1-