Über Arthrotomie und Arthrektomie / Lothar Heidenhain.
- Heidenhain, Lothar, 1860-1940.
- Date:
- [1886], ©1886
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Credit: Über Arthrotomie und Arthrektomie / Lothar Heidenhain. Source: Wellcome Collection.
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![weitere Behandlung und Beobachtung aufhört und das Knie fest- stellende Schienenapparate nicht noch lange Zeit hindurch weiter getragen werden. Auch bei erwachsenen oder fast erwachsenen Individuen, bei clenen die Resultate ausserordentlich viel günstiger sind, setzt die Knieresektion immerhin eine Verkürzung des Gliedes, die, wo möglich, zu vermeiden ist, und kommt hier noch der Umstand in Betracht, dass es sich bei der Kniegelenkstuberkulose Erwachsener, die ja fast ausschliesslich die Indikation zur Resektion abgiebt, sehr gewöhnlich um die primär synoviale Form handelt, bei der die Knochen gar nicht oder nur sehr oberflächlich und, was die Hauptsache ist, nur sekundär ergriffen sind, so dass die Weg- nahme der knöchernen Epiphysen, die an und für sich gesund sind, völlig zwecklos ist. Bei Kindern wiederum, wo die Störung in der Mehrzahl der Fälle eine primär ossale ist, sind die ur- sprünglichen Herde, welche zur Infektion und allgemeinen Er- krankung des Gelenkes geführt haben, gewöhnlich sehr klein: erbsen- bis haselnussgross. Die Gelenkknorpel sind dabei im übrigen] oft ganz oder grösstenteils erhalten; erhebliche Teile des Gelenks sind selbst in schweren Fällen, nach pannöser Über- wucherung der Knorpel, schon obliterirt. Die Wegnahme der knöchernen Epiphysen, die alte typische, schulgemässe Resektion, lässt sich auch hier in der grossen Mehrzahl der Fälle ver- meiden. Von diesen Erfahrungen ausgehend habe ich in der letzten Zeit bei den schweren Formen der Kniegelenkstuberkulose, so- wohl von Erwachsenen als von Kindern, die Arthrectomia syno- vialis, die totale Exstirpation der fungös erkrankten Kapsel mit Zurücklassung der knöchernen Epiphysen und der Knorpel immer mehr kultivirt und kann ich versichern, dass diese nach früheren Begriffen gewaltige Operation gleichmässig gut vertragen wird und vortreffliche Resultate liefert. Sie ist hauptsächlich indicirt in denjenigen Fällen, welche von den Alten speciell als «Fungus articuli« bezeichnet wurden, wo die Gelenkkapsel, der Bandapparat und das parasynoviale Gewebe zu einer 1/2—V4 Zoll mächtigen granulirenden, nach aussen sulzigen, gelatinösen Masse verwandelt sind, und das Gelenk eine kugelige oder spindelförmige, prall sich anfühlende oder selbst pseudofluktuirende Geschwulst bildet. Die schwereren Fälle wurden zunächst für die nachfolgende](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21219266_0068.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)