Die röntgenologische Diagnostik der Erkrankungen der Brusteingeweide : mit 60 Abbildungen im Text und 50 Röntgenbildern auf 8 Tafeln.

  • Holzknecht, Guido, 1872-1931.
Date:
1901
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Credit: Die röntgenologische Diagnostik der Erkrankungen der Brusteingeweide : mit 60 Abbildungen im Text und 50 Röntgenbildern auf 8 Tafeln. Source: Wellcome Collection.

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    exkursionen zu Gunsten der gesunden Seite, fernei* konsekutive Prozesse in den Bronchien und Lungen, lobuläre und chronische Pneumonie, Abscedierung und Gangrän, Schrumpfung und Bildung bronchiektatischer Kavernen, die an ihrem Orte einzusehen sind. Es ergiebt sich nun die Frage, ob eine inspiratorische Dislokation des Mediastinums auch bei anderen Prozessen auftreten kann oder ob sie für die Bronchostenose pathognomisch ist. Das letztere ist nun sicher nicht der Fall. Eine einfache Erwägung ergiebt, dass die Stenose aller oder fast aller Bronchen zweiter und höherer Ordnung i) zu der gleichen Er- scheinung führen muss. Weiter kann ein bandartiger, vom Mediastinum zur lateralen Thorax wand ziehender Strang, vielleicht nur, wenn die Pleurahöhle obliteriert ist, zu der gleichen Erscheinung führen. Rein mechanisch zieht dann die sich inspiratorisch von der Mittellinie entfernende laterale Thorax wand an dem Strange das Mediastinum aus seiner medianen T<age. In einem Falle schien neben einem solchen Strange (eine peribronchitische Schwiele, wie die Autopsie zeigte) geringe, respiratorische Verschiebung des Mediastinums zu bestehen, es konnte aber wegen des schweren Allgemeinzustandes des Patienten nicht eingehend untersucht werden. Die Stenose beider Bronchen in gleichem Grade lässt das Symj^tom begreiflicherweise nicht zustande kommen. Es giebt nun weiter eine Reihe von Fällen, in welchen eine solche respiratorische Seitenverschiebung des Mediastinum ohne eine Bronchosteirose besteht. Auf solche hat zu- erst Be der e in Paris aufmerksam gemacht. In einem Falle von linksseitigem Pyopneumo- thorax sah er inspiratorische Dislokation des Herzens nach links. Desgleichen in zwei Fällen von putrider Bronchitis, angeblich ohne jeden Anhaltspunkt für Bronchostenose. Der eine von ihnen dürfte allerdings durch seine einseitig prävalierende Bronchitis und seine Abschwächung des Stimmfremitus dieser Seite etwas an Beweiskraft einbüssen. Ich füge diesen Fällen sechs weitere hinzu. Einen Fall von croupöser Pneumonie des linken Unterlappens, drei Fälle von frischem, linksseitigen, pleuritischen Exsudat und zwei Fällen von vorwiegend linksseitiger, tuberkulöser Lungeninfiltration. Alle zeigten inspiratorische Verschiebung in die kranke Thorax- seite. Das Ausmass der Verschiebung war in allen diesen Fällen ein geringeres (1—2 cm) als in den Fällen von Bronchostenose. Beclere führt auf Grund folgender Erwäofunff sämtliche bisher bekannten Fälle von respiratorischer Mediastinalverschiebung auf einseitige Lungen- verdichtung zurück. Wäre Bronchostenose die Ursache der Aspiration des Mediastinums, so müsste sich bei auf der Höhe der Inspiration angehaltenem Atem die Druckdifferenz zwischen beiden Lungen durch die noch bestehende, wenn auch verengte Kommunikation der beiden Lungeninnenräume ausgleichen und das Mediastinum müsste daher noch während der Inspira- tionsstellung des Thorax in seine Mittelstellung zurückkehren. Nur dann habe man Grund, Bronchostenose als Ursache der Erscheinung zu supponieren. Dies war weder in meinen, noch in seinen Fällen vorhanden, vielmehr verblieb das Mediastinum so lange in extremer Disloka- tionsstellung, als der Atem angehalten wurde und kelu'te erst exspiratorisch wieder in die Mittellage zurück. Die Berechtigung dieses Bedenkens ist zweifellos. Beclere glaubt nun die Erschei- nung folgendermassen erklären zu können. Jede einseitige Lungenverdichtung führt zur Herabsetzung der Lungencapacität dieser Seite. Beide Thoraxliälften aspirieren nun mit gleicher Kraft. Die Füllbarkeit der Lunge reicht aber nur auf der gesunden Seite zur intendierten *) Eine solche kommt zuweilen als Folge chronisch-indurativer Prozesse im peribronchialen Binde- gewebe vor und war in einem Falle, den ich zubeobachten Gelegenheit hatte, doppelseitig vorhanden. Die klinischen Erscheinungen waren die einer tiefsitzenden Trachealstenose. Die Autopsie ergab den genannten bezüglich der Doppelseitigkeit wohl seltenen Befund. Die Hauptbronchen waren ebenfalls stenosiert. Siehe die vorstehende Anmerkung. 3) Le deplacement pathologique da mediastin pendant l’inspiration etudie a, l’aide des rayons de Röntgen. Bulletins et memoires de la Societe Medicale des hopiteaux de Paris. 12. .Tuillet 1900.