Die Biologischen Grundlagen der sekundaren Geschlechtscharacte / von dr. Julius Tandler ... und dr. Siegfried Grosz ... Mit 23 textfiguren.

  • Tandler, Julius, 1869-1936.
Date:
1913
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Credit: Die Biologischen Grundlagen der sekundaren Geschlechtscharacte / von dr. Julius Tandler ... und dr. Siegfried Grosz ... Mit 23 textfiguren. Source: Wellcome Collection.

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    lang und mit Sekret gefüllt sind. Die Prostata sei makroskopisch über- haupt nicht auffindbar, während sie normalerweise eine große gelappte Drüse darstellt. In einer späteren Arbeit (1910) fügt dieser Autor noch folgende Beobachtung hinzu: Der Penis der kastrierten Ratte ist kurz und dünn. An der Spitze tritt der weiße, fächerige Penisknorpel frei zutage, eme Eichel ist nicht angesetzt. Der Knorpel ist von einem dümien roten Saum, dem des unentwickelten Schwellkörpers, umgeben. Weitere Versuche Steinachs beschäftigen sich damit, kastrierte Ratten mit Hoden von Ratten, Meerschweinchen und Kaninchen zu füttern, um derart eine Beeinflussung der Ausfallserscheuiungen zu erzielen. Das Ergebnis war ein absolut negatives. In allerjüngster Zeit ist es St ei nach an Ratten und Meerschwein- chen gelungen, Ovarien auf kastrierte Männchen zu transplantieren. Diese implantierten Ovarien heilen an, wachsen und reifen im Körper des männlichen Kastraten. St ein ach beschreibt ausdrücklich, daß in diesen Ovarien Corpora lutea nachweisbar waren. Die so implan- tierten Ovarien fördern die Ausbildung der männlichen Geschlechts- charaktere nicht, vielmehr ist die Wirkung der betreffenden Keim- drüse (Pubertätsdrüse nach St ei nach) eine spezifische und brmgt dem- entsprechend nur die homologen Merkmale zum Wachstum und zur Ausbildung. Außerdem vindiziert Steinach der weiblichen Pubertäts- drüse einen hemmenden Einfluß auf die Entwicklung der männlichen Geschlechtscharaktere. Er zeigt endlich, daß sich am männlichen Meer- schweinchen, dem er nach der Kastration Ovarien implantierte, Brust- warze, Warzenhof und Brustdrüsensubstanz und zwar in einem be- schleunigten Tempo, entwickeln. ,,In wenigen Wochen sind die männ- lichen Rudimente zu strotzenden weiblichen Organen verwandelt. Aber nicht nur auf die Geschlechtsmerkmale und die Gestaltung des Körpers üben die übertragenen Ovarien ihre transformierende Wirkung aus. Die Tendenz des raschen männlichen Wachstums geht verloren, an ihre Stelle tritt das langsamere Wachstum des Weibchens, bis schließ- lich solche feminierte Tiere die Dimensionen und Formen von Weibchen annehmen. Ähnlich verhält sich auch, nach den Angaben von Stei- nach, der Einfluß der transplantierten Ovarien auf den Haarwuchs, den Fettansatz und die psychischen Geschlechtsmerkmale. Seilheim hat Kastrationen von Hündinnen vorgenommen. Die Versuchstiere waren Abkömmlinge von dänischer Dogge und Schäfer- hund und wurden im Alter von drei Monaten kastriert, im Alter von 1514 Monaten getötet. Beim Vergleiche zwischen kastrierten Tieren und den Kontrolltieren fällt vor allem der sehr beträchtliche Größen- unterschied zugunsten des Kastraten in die Augen. Die Länge des Rumpfes vom Atlas bis zum hinteren Kreuzbeinende ist um 10 cm größer, ebenso die Höhe der Wirbelsäule zwischen den Schulterblättern um 10 cm und der hintere Teil der Wirbelsäule sogar um 14 cm höher als beim Kontrolltier. Bei der verschnittenen Hündin skid die vordere und hintere Extre- mität und jeder ihrer großen Röhrenknochen nicht nur absolut, sondern auch auf die Rumpflänge bezogen, zu lang geworden. Dabei ist das